Fundamentale Nachricht
13:16 Uhr, 07.11.2022

Sanktionen treffen Russlands Handel hart

Der Warenhandel in russischen Häfen ist nach Zahlen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erheblich gesunken.

In Russland zeigen die Sanktionen der westlichen Staaten offenbar Wirkung. Sowohl für die Exporte (-2,6 Prozent) als auch die Importe (-0,4 Prozent) zeichnet sich im Oktober ein weitere Rückgang des preisbereinigten Güterhandels ab, wie das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Montag mitteilte. Bereits in den vergangenen Monaten war der Handel demnach deutlich eingebrochen, insbesondere mit der Europäischen Union.

Die offizielle Statistikbehörde von Russland veröffentlicht seit einigen Monaten keine Importwerte mehr, der Effekt der Sanktionen gegen Russland soll damit laut IfW verschleiert werden. Eine Auswertung mittels der Exporte von 57 Ländern und Regionen nach Russland, darunter auch die EU und China, für die Sommermonate Juni, Juli und August 2022 zeige aber, dass Russland monatlich rund 24 Prozent weniger Waren importiere als 2021. Die monatliche Importlücke liege bei rund 4,5 Milliarden US-Dollar, hieß es.

Während im Sommer 2021 noch die EU Russlands wichtigster Handelspartner war, hat China nun diese Spitzenposition eingenommen, wie das IfW weiter ausführt. Die EU exportiert im Vergleich zum Vorjahr den Angaben nach 43 Prozent weniger Waren nach Russland, China 23 Prozent mehr. Allerdings habe der Anstieg der Exporte von China nach Russland im September an Dynamik verloren. „Chinas Exporteure konnten die Sanktionsschäden auch bislang nicht kompensieren und Russlands Anstrengungen, wegbrechende Importe aus Europa zu ersetzen, gestalten sich zunehmend schwieriger. Die Sanktionen der westlichen Allianz treffen die russische Wirtschaft augenscheinlich hart und schränken die Konsummöglichkeiten der Bevölkerung spürbar ein“, so Stamer.

Darauf deutet laut den Forschern auch der Rückgang anlandender Ladung in russischen Häfen hin. St. Petersburg, ehemals größter Containerhafen Russlands und wichtiger Umschlagspunkt für den Handel mit Europa, erreichte im Oktober demnach erstmals weniger als 10 Prozent der Vorjahresmengen. Auch der Schwarzmeerhafen Noworossijsk verzeichnete demnach einen Rückgang um etwa 50 Prozent. Der für die Abwicklung des Asienhandels wichtige Hafen Wladiwostok habe zwar die Umschlagsmenge des Vorjahres erreicht, der wegbrechende Handel zwischen Europa und Russland könne dort aber nicht kompensiert werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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