Russlands Wirtschaftswachstum 2023 wohl deutlich über dem der EU
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Globaler Überblick: Es spricht einiges dafür, dass es zumindest kurzfristig eine Erholung geben könnte. So ist in der EU nach mehreren schwachen Quartalen zumindest eine vorübergehende Belebung wahrscheinlich. Von einem etwaigen Aufschwung im produzierenden Bereich könnten zumindest Teile der Emerging Markets profitieren.
Was den Konflikt im Nahen Osten angeht, so geht die große Mehrheit der Finanzmarktakteure derzeit noch davon aus, dass dieser begrenzt und relativ kurz sein wird. Sollte sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Ausweitung des Konflikts abzeichnen, könnte der Ölpreis deutlicher anziehen, ebenso der US-Dollar und US-Staatsanleihen. EM-Aktien und EM-Anleihen in Lokalwährung würden in solch einem Szenario vermutlich unter Druck geraten,
China: Es gibt zunehmende Anzeichen, dass Chinas Konjunktur die Talsohle durchschritten hat. Wachstumsraten jenseits der 7 bis 8 Prozent wird es zwar nicht mehr geben, jedenfalls nicht dauerhaft. Aber auch ein deutlich moderateres Wirtschaftswachstum würde angesichts der schieren Größe der Volkswirtschaft noch immer positiv auf andere Schwellenländer und die Welt ausstrahlen. Das beginnende Schrumpfen der Bevölkerung und der Zahl der Arbeitskräfte stellen derweil eine Herausforderung dar, die aber nicht zwangsläufig unlösbar ist. Peking handelt hier längst.
Indien: Der Aktienmarkt legt gegen den globalen Trend zu, allerdings ist der Markt ambitioniert bewertet. Die Inflation ging im August weiter zurück. Der Monsun hat unterdessen für Probleme gesorgt und 2024 könnte es noch mehr geben. Indische Staatsanleihen werden ab Mitte 2024 in den wichtigsten globalen Emerging-Markets-Anleihe-Index aufgenommen, und das voraussichtlich mit der maximalen Gewichtung von 10 Prozent.
Brasilien: Die Wirtschaft befindet sich im Aufschwung und mehrere Konjunkturdaten überraschten zuletzt nach oben. Die Notenbank senkte erwartungsgemäß die Zinsen und deutet weitere Zinsschritte an.
Russland: Massive staatliche Investitionen und ein Umschalten auf eine Art Kriegswirtschaft führen zu einer vorerst robusten Wirtschaftslage. Das Wirtschaftswachstum könnte 2023 wohl deutlich über dem der EU liegen. Russlands Budgetplanungen lassen dabei keinen Zweifel, dass sich das Land auf einen auch 2024 andauernden Krieg in der Ukraine einstellt bzw. auf mögliche neue Konfrontationen mit der westlichen Allianz. Rund ein Drittel der Staatsausgaben (umgerechnet rund 110 Milliarden US-Dollar) werden 2024 für Verteidigungsmaßnahmen aller Art aufgewendet. Rund 6 Prozent der Wirtschaftsleistung Russlands fließen in den Krieg, doppelt so viel wie vor dem Beginn der „speziellen Militäroperation“, wie Moskau diese Auseinandersetzung weiterhin nennt.
Türkei: Die Teuerung hat zuletzt die 60-Prozent-Marke überschritten. Die Notenbank setzte ihren Zinsanhebungskurs fort. Erdogarn kündigte sogar an, die Inflation mit ebendiesen höheren Zinsen besiegen zu wollen. Dabei sollte klar sein, dass es nicht zuletzt seine jahrelange Politik des Wachstums um jeden Preis und üppige Wahlgeschenke im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Mai waren, die die Ungleichgewichte und Probleme in der türkischen Volkswirtschaft mitgeschaffen und verstärkt haben..
CE3 (Polen, Tschechien, Ungarn): Polen könnte vor einem Machtwechsel stehen, was an den Finanzmärkten positiv aufgenommen wurde. Tschechiens Volkswirtschaft blieb im 3. Quartal hinter den Erwartungen zurück. Was das Leitzinsniveau angeht, so ist dies nach Auffssung der Notenban ausreichend, um die Inflation im ersten Halbjahr 2024 auf den Zielwert von 2 Prozent zu drücken. Ungarns Notenbank wiederum senkt die Wachstumsprognosen und hebt die Inflationsschätzung an.
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