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11:45 Uhr, 22.02.2016

Russlands Konjunktur vom Kreml gepusht?

Die russische Konjunktur liegt aus bekannten Gründen (fallende Rohstoffpreise, westliche Sanktionen) am Boden. Im Januar zeigt sich in der Industrie und dem Einzelhandel ein Aufflackern. Hauptgrund der Sonderkonjunktur ist aber ein erhöhtes Militär- und Sicherheitsbudget des Staates.

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Moskau/Düsseldorf (Godmode-Trader.de) - Die russische Volkswirtschaft ist im Januar trotz weiter gefallener Ölpreise langsamer geschrumpft als zum Ende vergangenen Jahres. Auf Basis der am Freitag mitgeteilten Konjunkturdaten hat sich der BIP-Rückgang nach 3,7 Prozent im Schlussquartal 2015 offenbar nunmehr auf 3,2 Prozent verringert, meldet die Düsseldorfer Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt am Montag. Dem Bericht zufolge hat vor allem der Industriesektor und der Einzelhandel zu der leicht aufhellenden Entwicklung beigetragen.

Demnach haben sich im heimischen Verarbeitenden Gewerbe besonders zusätzliche Neuaufträge durch höhere Ausgaben des russischen Staates für Verteidigung und Sicherheit positiv ausgewirkt. Hinzu komme, dass sinkende Lohnstückkosten zunehmend die Wettbewerbsposition russischer Unternehmen verbesserten. Die Folge seien eine günstigere Datenlage in der Industrie und dem heimischen Konsumsektor.

So verlief der Produktionsrückgang bei der russischen Industrie zu Jahresbeginn mit (minus) 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger ausgeprägt aus als im Vormonat mit minus 4,5 Prozent. Im Einzelhandel sanken die Umsätze mit 7,3 Prozent ebenfalls weniger deutlich als zum Jahresende 2015, als der Sektor 15,3 Prozent weniger erlöste als im Jahr zuvor. Laut den Experten kommt hier aber ein positiver Basiseffekt zum Tragen, da die Rubel-Schwäche im Dezember 2014 zu einem Anlauf der russischen Verbraucher auf die Geschäfte ausgelöst hatte.

Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt erwarten im laufenden Quartal unverändert einen Rückgang der russischen Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent. Mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung sei von einer Belebung der Industrie auszugehen, während der private Konsum keine substanziellen Impulse zu erwarten habe. Signifikante Lohnerhöhungen im öffentlichen und privaten Sektor seien nicht abzusehen. Insofern bleibe für die russischen Konsumenten die finanzielle Situation unverändert angespannt und im Wesentlichen von der Inflationsentwicklung abhängig.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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