Fundamentale Nachricht
17:27 Uhr, 17.10.2018

Russland Wachstum dürfte sich abschwächen

Die Schwäche der russischen Konjunkturdaten für September hat zur Folge, dass sich das gesamte BIP-Wachstum im dritten Quartal abgeschwächt haben dürft. Allerdings gibt es nach wie vor Grund zu der Annahme, dass sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten erholen wird.

Moskau (Godmode-Trader.de) - Die russischen Aktivitätszahlen für September lagen im Allgemeinen unter den Markterwartungen. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze lag in der Jahresrate bei 2,2 Prozent, nach 2,8 Prozent im August und unter der Konsensprognose von 2,4 Prozent. Es sieht so aus, als ob der Anstieg der Inflation in den letzten Monaten die Verbraucher unter Druck gesetzt haben könnte. Tatsächlich sanken die real verfügbaren Einkommen im vergangenen Monat um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach einem Rückgang von 0,9 Prozent im August.

Unterdessen verlangsamte sich das Wachstum im Industriesektor von 2,7 Prozent im August auf 2,1 Prozent im vergangenen Monat. Die Aufschlüsselung der Daten zeigt, dass ein Einbruch im Verarbeitenden Gewerbe teilweise durch ein stärkeres Wachstum im Bergbausektor ausgeglichen wurde. Letzteres scheint eine Folge des jüngsten Anstiegs der Ölproduktion zu sein.

Ein Teil dieser Verlangsamung in der Industrie kann auf Arbeitstag-Effekte zurückgeführt werden - im September 2018 gab es einen Arbeitstag weniger als im September 2017. Und es gibt immer noch eine ordentliche Grunddynamik in diesem Sektor - die Produktion stieg saisonbereinigt um 0,2 Prozent. Es gab auch bessere Nachrichten aus anderen Sektoren. Die Bauproduktion stieg erstmals seit vier Monaten wieder an und der Einbruch in der Landwirtschaft ließ nach.

Insgesamt deuten die Zahlen jedoch an, dass sich das Wachstum im dritten Quartal insgesamt verlangsamt haben könnte. Die Analysten von Capital Economics gehen aber weiterhin davon aus, dass sich die Wirtschaft in den kommenden Quartalen erholen wird. Mit der Stärkung des Kreditwachstums, der Verbesserung des Arbeitsmarktes und der Fiskalpolitik, die voraussichtlich stimulierender wird, dürfte sich die Nachfrage erholen. Der Schub durch die höhere Öl-Ausbeute sollte ebenfalls noch etwas weiter laufen. Unterm Strich sei zu erwarten, dass sich das Wachstum in den nächsten Quartalen auf gut 2 Prozent beschleunigen wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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