Fundamentale Nachricht
12:39 Uhr, 20.01.2022

Russland/USA: Pokerspiel

US-Präsident Joe Biden hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut vor den Folgen eines Einmarschs in der Ukraine gewarnt. Der Kreml reagierte ungehalten.

Washington/ Moskau (Godmode-Trader.de) - Im Ringen zwischen Russland und dem Westen um die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden gerade Wladimir Putin die Faust gezeigt. Biden erklärte in Washington, es sei möglich, dass Russland in der Ukraine „einmarschieren" werde. Sollte Moskau es wirklich wagen, werde es harte Sanktionen geben. „Wenn sie das tun, dann werden sie einen hohen Preis zahlen. Unmittelbar, kurzfristig, mittelfristig und langfristig." Er vermute, dass russische Soldaten in die Ukraine eindringen würden, glaube aber nicht, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin „einen ausgewachsenen Krieg" wolle, meinte Biden.

Russland bestreitet bisher jede Absicht, in die Ukraine einzumarschieren. Der Kreml warnte vor der Gefahr einer Eskalation nach den Drohungen von Biden. „Die Äußerungen trügen nicht zur Entspannung bei und könnten zu einer Destabilisierung der Lage führen, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. „Sie könnten den Hitzköpfen einiger Vertreter der ukrainischen Führung falsche Hoffnung einflößen, dass sie sich dazu entschließen, erneut einen Bürgerkrieg zu beginnen und das Problem im Südosten (Donbass) mit Gewalt zu lösen."

Das russische Militär hat diese Woche seine Präsenz in Weißrussland gestärkt, um im nächsten Monat Übungen zu starten, was eine zusätzliche Bedrohung der Ukraine aus dem Norden darstellen könnte.

Der russische Staatschef lässt den Westen weiterhin im Unklaren über seine Absichten. Freilich ist er sich bewusst, dass eine schleichende Annexion der von Separatisten gehaltenen Gebiete in der Ostukraine seinen Zielen besser dienen könnte als eine großangelegte Offensive, die die internationalen Beziehungen bis ins Mark belasten könnte.

Biden war im Juni in Genf zu einem ersten persönlichen Gipfeltreffen mit Putin zusammengekommen. An diesem Freitag wollen sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege Antony Blinken dort auf neutralem Boden treffen. Dabei solle es um die nächsten Schritte im Zusammenhang mit den Sicherheitsgarantien gehen, sagte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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