Fundamentale Nachricht
13:57 Uhr, 21.12.2021

Russland stoppt Lieferung: Das Gas fließt zurück nach Osten

Der russische Staat ein unsicherer Kantonist? Zwar beteuert Moskau, dass der Schritt eine kommerzielle Entscheidung sein und nichts mit Politik und den Streitigkeiten um die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu tun habe. Doch Zweifel sind angebracht. Worum geht es?

Moskau (Godmode-Trader.de) - Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag berichtet, hat Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Jamal-Europa gestoppt. Das Gas wurde am Dienstag demnach in die entgegengesetzte Richtung gepumpt - von Deutschland nach Polen. Wie der deutsche Netzwerk-Betreiber Gascade gegenüber Reuters erklärte, werde das Gas von der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg für den Rest des Tages nach Osten geleitet.

Für den Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, ist das Verhalten Moskaus politisch getrieben. Russland nutze Energie als Instrument zur politischen Einflussnahme, schrieb Borrell in seinem Blog. Als Beweis seiner Annahme führte er die Situation mit Moldawien an, als es im November wegen der Probleme mit der rechtzeitigen Überweisung von Zahlungen beinahe zur Unterbrechung der Gasversorgung zwischen dem russischen Gaskonzern Gazprom und der Republik gekommen wäre. „Und obwohl Russland streng genommen seine Verpflichtungen zur Gaslieferung einhält, betrachten viele in der aktuellen Weigerung, das Exportvolumen nach Europa zu erhöhen oder Gazprom-eigene Speicher wieder aufzufüllen, als Mittel, um Druck auf die EU auszuüben und insbesondere die behördliche Genehmigung von Nord Stream 2 sicherzustellen“, erklärte Borrell.

Aus Russland hieß es am Dienstag, wie Reuters weiter meldet, die Umkehrung der Gaslieferung sei eine rein kommerzielle Entscheidung und habe nichts mit Politik und den Streitigkeiten um die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu tun. Aus Polen hieß es, der russische Gaslieferant Gazprom erfülle seine vertraglichen Verpflichtungen. Die Lieferungen seien von Polen beauftragt worden.

Neben der Gaspipeline Jamal-Europa gibt es noch die Pipeline Nord Stream 1, die seit zehn Jahren Gas durch Unterwasser-Leitungen von Russland nach Deutschland pumpt.

4 Kommentare

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  • spiderl
    spiderl

    Wirklich unfassbar diese Naivität. Aber das gab es ja schon mal: Lebensraum im Osten haben wollen und später dann jammern über das zusammengestutzte, kaputte Deutschland. Eigentlich zum Lachen, wenn man nicht hier leben würde.

    16:48 Uhr, 21.12.2021
  • torauf
    torauf

    Unsere Aussenministerin möchte die Pipline 2 schliessen und dadurch Druck auf Moskau ausüben,

    Russland liefert dann nach Polen ! Deutschland ist politisch das naivste Land inkl.der Politikerrin.

    15:47 Uhr, 21.12.2021
  • mkgeld
    mkgeld

    wir wollen kein Gas, keine Kohle, kein Öl, Keine Kernkraft. Ok wohne am Waldrand und hacke Holz für den Ofen und habe zur Not einen Stromgenerator mit Holzvergaser fertig. Steigende Energiepreise kein Thema mehr.

    14:44 Uhr, 21.12.2021
  • Husky
    Husky

    also wenn Polen Gas haben will und das aus Deutschland kommen muss, dann kann doch Rußland nichts dafür. In einer Pipeline kann Gas nicht gleichzeitig in beide Richtungen fließen.

    Polen will sich halt ordentlich bevorraten - nur für die deutsche Regierung ist das überhaupt kein Thema.

    Dass die EU sich echauviert, wundert neimanden, der ab und zu mal Presse verfolgt.

    14:22 Uhr, 21.12.2021

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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