Russland-Öl: Wie China auf das EU-Embargo reagieren will
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Der 5. Dezember steht fast schon vor der Tür. An diesem Tag soll das Embargo der Europäischen Union für russisches Rohöl in Kraft treten. Im kommenden Februar schließlich für Destillate wie Diesel oder Benzin. Die EU wird dann die Finanzierung, Versicherung und Verschiffung von russischem Rohöl für europäische Unternehmen und Behörden untersagen.
Die bevorstehenden EU-Sanktionen könnten zwar nach hinten losgehen und die Versorgung mit Kraftstoffen in der Union gefährden. Doch das Embargo trifft vor allem Länder, die weiterhin Öl aus Russland beziehen wollen. Wie beispielsweise den Großimporteur China. Dabei geht es um Logistik, Versicherungen und Zahlungsflüsse.
Wie Bloomberg berichtete, haben Chinas größte Ölgesellschaften die politische Führung in Peking um Hilfe gebeten, damit die russischen Importe nach den EU-Sanktionen weiterlaufen. Die staatlichen Ölraffinerien sind demnach besorgt über ihre Fähigkeit, die Zahlungskanäle, die Logistik und die Versicherung zu regeln, die erforderlich sind, um nach dem 5. Dezember weiterhin von dem OPEC+-Produzenten zu kaufen, so Bloomberg.
In Peking wird bereits eifrig an Lösungen für die absehbaren Probleme gearbeitet. So werden höhere Volumina in den Pipelines aus Russland ins Auge gefasst, ebenso die Installation einer speziellen Bank, die die Zahlungen kontrolliert und abwickelt und die Verbindung nach Russland hält, sowie der Einsatz von mehr Transfers auf hoher See, berichtete die Nachrichtenagentur. Die asiatischen Importeure suchen demnach nach Alternativen, die keine Staaten, Banken, Versicherungen oder Schiffseigner aus der Europäischen Union einbeziehen.
Laut dem Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) führt China aktuell am meisten Öl aus Russland ein. Indien habe kurz nach Ausbruch des Krieges seine Öl-Importe aus Russland verdreifacht. Ebenso seien die Exporte nach Ägypten und in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gestiegen. Diese Länder fungieren als Umschlagplätze, die einerseits Rohöl veredelten, andererseits russisches Öl wieder exportierten oder für den heimischen Markt nutzten, um mehr Öl aus der eigenen Produktion zu exportieren.
China gilt als Spezialist, aus sanktionierten Regimen weiter Rohstoffe zu beziehen. Peking hat etwa seine Importe aus Venezuela fortgesetzt, obwohl die Handelsbeschränkungen aus Washington das untersagten. Für Geschäfte mit dem Iran haben die Chinesen ein Finanzinstitut (Bank of Kunlun) eingesetzt, das auch nach der Verhängung von US-Sanktionen weiterhin aktiv war und die Abwicklungen managte.
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