Fundamentale Nachricht
17:20 Uhr, 15.12.2023

Russland laut Putin auf dem Weg zu neuem "Wachstumszentrum"

Russlands Isolation vom Westen ist laut Präsident Putin sogar hilfreich, schreibt Angelika Millendorfer, Leiterin des Teams Emerging Markets Aktien bei Raiffeisen Capital Management im aktuellen Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets (em-report).

Globaler Überblick: Die Inflations- und Wirtschaftsdaten stützen das Szenario einer „sanften Landung“ der US-Konjunktur. Im Zuge dessen preisten die Finanzmärkte deutlich raschere und stärkere Zinssenkungen der US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank ein. Es bleibt abzuwarten, ob sie damit diesmal richtig liegen. Dasselbe gilt für die „sanfte Konjunkturlandung“ in den USA.

Eine Rezession in den USA ist keineswegs vom Tisch. Sollte sie kommen, dann wohl eher in der zweiten Hälfte 2024. Und es sieht auch nicht danach aus, dass sie allzu tief verlaufen würde. Für die Aktien- und Anleihemärkte der Schwellenländer ist das insofern relevant, als dass diese erfahrungsgemäß stark auf die Bewegungen der US-Anleiherenditen und des US-Dollars reagieren.


China
: Leichte Verbesserungen gab es bei einigen Konjunkturindikatoren, aber das Wachstum bleibt fragil. Dennoch sind grössere Konjunkturpakete auf absehbare Zeit unwahrscheinlich. Der IWF hat derweil seine Prognose für das BIP-Wachstum angehoben, und zwar für 2023 auf 5,4 % und für 2024 auf 4,6 %. Die Ratingagentur Moody’s wiederum hat den Ausblick der Kreditwürdigkeit Chinas von neutral auf negativ gesenkt.

Indien: Das Wirtschaftswachstum überrascht nach oben und liegt auch erheblich höher als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig ist die Inflation weiter rückläufig. Unterdessen kam es zu einer stark überdurchschnittlichen Kursentwicklung bei Aktien von KMU.

Brasilien: Der Aktienmarkt zeigt sich in Feierlaune, nicht zuletzt beflügelt vom Ausgang der Präsidentschaftswahl im Nachbarland Argentinien. Allerdings ist es aktuell noch weitgehend unklar, welche konkreten Maßnahmen der sehr kontroverse und schwer einzuschätzende Wahlsieger Javier Milei letztlich durchsetzen kann bzw. will. Die Daten zur Industrieproduktion zeigten eine Stabilisierung im 3. Quartal, der Output im Dienstleistungssektor fiel hingegen erneut. Die Inflationsraten befinden sich weiter auf dem Weg nach unten, und dies dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen.

Russland: Präsident Putin ist voller Optimismus für seine Wirtschaft. Er sieht sein Land gar auf dem Weg, ein neues „Wachstumszentrum“ zu werden, wobei die wirtschaftliche Isolation vom Westen dafür sogar hilfreich sei. Experten im Westen sehen hingegen ein zunehmendes Wirken der Sanktionen. Ablesbar sei dies an sinkenden Lebensstandards der Bevölkerung, Netto-Kapitalabflüssen und schrumpfenden Einnahmen aus Öl- und Gasexporten. Bislang konnte der russische Staat dies aus dem Nationalen Wohlfahrtsfonds ausgleichen, aber dieser sei nicht unerschöpflich.

Moskaus Budgetplanungen und die massiven Erhöhungen der Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr sprechen freilich eine andere Sprache. Und viele im Westen lagen bereits in den vergangenen zwei Jahren mit ihren Prognosen kräftig daneben. Zumindest für die kommenden 12 bis 18 Monate dürfte der Kreml wohl keine größeren Finanzierungsschwierigkeiten haben.

Türkei: Das Land erlebt eine Phase intensiver Entwicklungen: starke Zinsanhebung, deutlicher Anstieg der Brutto-Devisenreserven, spürbarer Rückgang des Wirtschaftswachstums und kräftig steigende Aktienkurse. Für das bisherige Jahr steht ein kräftiger Anstieg (in Lokalwährung) zu Buche. Für ausländische Investor:innen schrumpft das Plus allerdings kräftig durch die starke Abwertung der Lira.

CE3 (Polen, Tschechien, Ungarn): In Polen drehte sich alles um eine neue Regierung. Unerreichbar dürfte, zumindest noch für eine ganze Weile, das Inflationsziel der Notenbank sein. Die Inflation dürfte wohl erst 2025 auf einigermaßen akzeptable Werte fallen. In der gesamten Tschechischen Republik kam es zu massiven Protesten und Streiks gegen das Kürzungs- und Sparpaket der Regierung. Nach Angaben der Gewerkschaften waren es sogar die größten Proteste seit der Gründung der Tschechischen Republik im Jahr 1993. In Ungarn senkte die Notenbank den Leitzins neuerlich und deutete weitere Zinssenkungen an. Derweil hat sich Ministerpräsident Orban demonstrativ gegen Beitrittsverhandlungen der EU mit der Ukraine ausgesprochen: Die Bedingungen dafür seien derzeit nicht annähernd erfüllt.

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    Market Impact

    Die Putin Propaganda ist noch lächerlicher als die in der sogenannten "DDR"

    03:46 Uhr, 16.12.2023