Russland ist der Hemmschuh des OPEC+-Abkommens
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- Brent Crude ÖlKursstand: 34,24500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Seit Anfang Mai gilt das OPEC+-Abkommen mit reduzierten Fördermengen. Saudi-Arabiens Energieministerium kündigte sogar an, seine Ölförderung von Juni an freiwillig um eine weitere Mio. Barrel auf nur noch 7,5 Mio. Barrel täglich zu senken. Das wäre auf dem Niveau von 2002. Und die saudische Regierung forderte Russland auf, es gleich zu tun. „Wir werden die Abmachung zu 100 Prozent umsetzen und alle Unternehmen haben die Verantwortung dafür übernommen“, versprach Russlands Energieminister Alexander Nowak bei Abschluss des Abkommens.
Doch es hakt in Riesenreich. Russland fährt zwar seine Förderung herunter, doch nicht in dem versprochenen Maße. Laut Reuters lag der russische Öl- und Kondensatausstoß in den ersten 19 Tagen des Monats Mai bei durchschnittlich 9,42 Mio. Barrel pro Tag (bpd) gegenüber 11,35 Mio. bpd im April. Da die Kondensatförderung nicht in der OPEC+-Vereinbarung enthalten ist und die russische Kondensatförderung Berichten zufolge bei 800.000 bpd liegt, bedeutet dies, dass die Ölförderung in einer Größenordnung von 8,7 Mio. bpd liegen würde, was immer noch über der vereinbarten Förderquote von 8,5 Mio. bpd liegt.
Eine weitere Reduzierung ist technisch offenbar kaum möglich. Grund ist, dass die Förderanlagen in Russland zum Teil schwer veraltet sind. Michail Krutichin, Partner der renommierten Moskauer Beratungsfirma RusEnergy erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“: Um den Effekt einer abgedrehten Förderpumpe in Saudi-Arabien zu erzielen, „muss man in Russland bis zu 150 abdrehen“. Die Zeitung zitierte auch Marcel Salichow vom Moskauer Carnegie Center: „Das Hauptrisiko besteht darin, dass die Ölquellen nach einer vorübergehenden Stilllegung nicht mehr zu ihrer früheren Betriebskapazität zurückkehren können.“ Der Druckabfall nach Schließung der Quelle könne zu groß sein und es drohten „irreversible Verluste bei der Produktionskapazität“
Steuerliche Anreize für Investitionen in Sachanlagen hatte der russische Staat für seine Ölindustrie nie geschaffen. Das rächt sich jetzt offenbar. Jahrelang bescherte die Öl- und Gasindustrie dem russischen Staatshaushalt enorme Einkünfte, doch die aktuell ungute Mixtur aus veralteter Technik, oktroyierter Förderkürzung und Preisverfall infolge abbrechender Nachfrage führen nun zu einem Handlungsspielraum, der gegen Null tendiert.
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