Fundamentale Nachricht
13:04 Uhr, 07.04.2022

Russland findet noch genügend Käufer für sein Öl

Auch wenn sich der Westen von Moskau abwendet und dessen Öl verschmähen sollte. Russland dürfte weiterhin genügend Abnehmer für seinen Brennstoff finden. Zur Not mit Rabatten.

New York (Godmode-Trader.de) - Offenbar findet Russland weiterhin ausreichend Abnehmer für sein Rohöl, obwohl Moskau wegen seines Krieges in der Ukraine mit weiteren Sanktionen rechnen muss: Die Lieferungen von Rohöl der Sorte Sokol aus dem Fernen Osten für den kommenden Monat sind ausverkauft, wie Bloomberg berichtet.

Die Mai-Ladungen aus dem Sachalin-I-Projekt werden an Käufer in Japan, Südkorea, China und Indien auf Spot- oder Terminbasis geliefert, sagten Händler der Nachrichtenagentur. Sokol-Rohöl, das durch Raffination mehr Mitteldestillate wie Diesel und Gasöl liefert, könne innerhalb einer Woche an nordasiatische Länder verschifft werden kann.

„Russisches Öl findet immer noch seinen Weg zu willigen Käufern, die entweder der Verlockung billigeren Brennstoffs nicht widerstehen können oder Schwierigkeiten haben, Ersatzlieferuingen zu finden, da viele andere Länder nach Alternativen zu den Lieferungen der OPEC+-Produzenten suchen“, heißt es in dem Bericht. Die USA und ihre Verbündeten planen derweil eine massive Freigabe strategischer Reserven, um die wirtschaftlichen Folgen des russischen Krieges in der Ukraine abzufedern, der nun schon den zweiten Monat andauert.

Die japanische Sakhalin Oil and Gas Development Co. (SODECO) verkaufte nach Bloomberg-Informationen Sokol-Ladungen an einen japanischen Käufer sowie an eine südkoreanische Raffinerie im Rahmen eines Termingeschäfts. Die indische ONGC Videsh Ltd. habe Ladungen an zwei staatliche indische Raffinerien verkauft. Beide seien neben der russischen Rosneft und dem Betreiber Exxon Mobil an Sachalin-I beteiligt.

Die Trafigura-Gruppe, die Rosneft mit Sokol-Öl beliefert, verkaufte Ladungen unter anderem an die chinesische Provinz Shandong weiter, in der viele der privaten Raffinerien des Landes angesiedelt sind. Das russische Schiff, das Ural-Rohöl von Häfen in der Ostsee und im Schwarzen Meer aus verschifft, hat offenbar ebenfalls seinen Weg nach Indien und China gefunden. Dies hat dazu geführt, dass die Regierung von US-Präsident Biden Indien jüngst warnte, mit Russland gemeinsame Sache zu machen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten