Fundamentale Nachricht
11:02 Uhr, 14.11.2014

Russische Wirtschaft erstaunlich robust - Ukraine offenbar vor der Staatspleite

Die russische Wirtschaft ist im dritten Sommer schneller gewachsen als allseits befürchtet. Sorgen bereitet aber unverändert der Ausblick für die kommenden Quartale.

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Moskau/ Kiew (BoerseGo.de) - Die Wirtschaft Russlands bleibt bemerkenswerterweise auf Wachstumskurs. Die befürchtete Rezession blieb bislang aus, allerdings wächst die Wirtschaft deutlich schwächer als in früheren Jahren. Wie gestern in einer ersten Schnellschätzung mitgeteilt, betrug der Anstieg des Bruttoinlandprodukts im Zeitraum Juli bis September gegenüber der Vorjahresperiode 0,7 Prozent. Das Ergebnis lag deutlich über den Markterwartungen von plus 0,3 Prozent und fast auf Augenhöhe mit dem Vergleichswert des Frühjahrsquartals von 0,8 Prozent.

Neben den internationalen Sanktionen infolge der Ukraine-Krise belasten die russische Wirtschaft insbesondere die fallenden Ölpreise. Rückläufige Einnahmen aus dem Ölgeschäft setzen der rohstoffreichen Ökonomie stark zu.

Offenbar hat die russische Wirtschaft von einer Reihe von Einmalfaktoren profitiert, wozu wahrscheinlich besonders die Substitutionseffekte der heimischen Wirtschaft durch die eingeführten Importbeschränkungen zählen sowie die Vorbereitungen für den geplanten Bau einer russisch-chinesischen Gaspipeline. Dazu kam durch den diesjährigen Ernteverlauf außerdem ein deutlicher Wachstumsbeitrag des Agrarsektors.

Sorgen bereitet aber unverändert der Ausblick für die kommenden Quartale. So dürfte der sich Rückgang der Reallöhne bald negativ auf den privaten Konsum durchschlagen, der immerhin für mehr als die Hälfte der russischen Wirtschaftsleistung steht. Belastend wird sich zudem die allgemeine Investitionszurückhaltung auf die Inlandsnachfrage auswirken.

Die Ukraine steht derweil kurz vor der Staatspleite. Sollte nicht bald der Westen frisches Geld nachschießen, könne das Land wohl seine Schulden nicht mehr bedienen, berichtet die „Welt“ am Freitag. Allein bis zum Ende dieses Jahres brauche Kiew noch 550 Millionen Dollar, um fällige Anleihen abzulösen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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