Ruhe an Devisenmärkten - positive ökonomische Mosaiksteine dominieren...
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Erwähnte Instrumente
Der Euro eröffnet heute (08.10 Uhr) bei 1.2940, nachdem gestern im US-Handel Höchstkurse bei 1.2993 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.30, während EUR-CHF bei 1.5125 oszilliert.
Die Devisenmärkte bieten kaum neue Erkenntnisse. Der Euro findet bei und knapp unter 1.2900 Kaufinteresse. Das Thema der diskutierten Uneinigkeit im EZB-Rat trägt sich aus guten Gründen zügig ab.
Wenden wir uns kurz Japan zu. Hier ergeben sich erste zarte Anzeichen einer Stabilisierung. Per März wies die japanische Handelsbilanz einen Überschuss in Höhe von 11 Mrd. JPY aus. Analysten hatten einen Rückgang um 5 Mrd. JPY unterstellt. Im Jahresvergleich sieht das Ergebnis mit -99,0% nach zuvor -91,23% prekär aus. Entscheidend sind jedoch die Komponenten. So sanken die Exporte "nur" um 45,6% nach zuvor -49,4%. Die Prognose war bei -46,5% angesiedelt. Importe fielen um 36,7% nach zuvor -43,0% (Prognose -38,0%).
Gestern erfuhr der gesamte Finanzmarkt eine Beruhigungspille von US-Finanzminister Geithner. Nachdem Gerüchte über Stresstests der US-Banken insbesondere den Aktienmarkt verunsicherten, folgte eine Kurzintervention des US-Finanzministers.
Er sagte im Vorwege der Bekanntgabe der Resultate der Stresstests bei Banken, dass die überwiegende Mehrheit der US-Banken mehr Kapital habe, als benötigt würde, um als gut kapitalisiert von den Regulierungsbehörden klassifiziert zu werden.
Ja, der Markt hörte die Signale. Alles ist zwar nicht gut, aber der Markt ist erst einmal beruhigt. Die Pille hat gewirkt.
Nachdem der IWF als wesentlicher Teil des ordnungspolitischen Rahmens des US-zentrischen Finanzsystems zu lange zu handzahm in den Prognosen war, man könnte die Verhaltensweise auch als politisch korrekt im Fahrwasser von Hank Paulson oder der US-Treasury und des Weißen Hauses definieren, prescht der IWF nun mutig voran:
* Der IWF hält es in einem veröffentlichten Report für möglich, dass per Ende 2010 die weltweiten Verluste auf Kredite und strukturierte Produkte ein Gesamtvolumen von bis zu 4.100 Mrd. USD (davon 2.700 Mrd. mit der Herkunft USA, Rest Europa und Japan) erreichen könnten.
* Von Banken würden circa 61% dieser Summe (2.500 Mrd. USD) geschultert werden. Der Rest läge bei Versicherungen, Pensionsfonds und anderen Marktteilnehmern.
Wir weisen darauf hin, dass wir bereits seit geraumer Zeit eine Größenordnung der Abschreibungen bei Banken von 2.000 - 2.200 Mrd. im Rahmen der Finanzkrise thematisieren und dabei darauf verwiesen haben, dass ab Sommer 2009 maßgeblich zyklischer Abschreibungsbedarf auf Kredite die Abschreibungen auf toxische Aktiva ablösen wird. Dass der IWF nun unsere Prognose in den Schatten stellt, nehmen wir vor dem Hintergrund leichter Stabilisierungstendenzen der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte interessiert zur Kenntnis.
Gestern stand der deutsche ZEW-Index im Mittelpunkt des Interesses. Per April kam es zu einem für viele unerwartet starken Anstieg von -3,5 auf +13,0 Punkte. Damit stellen sich ausgehend von einem Wert bei -63,0 Punkten per Oktober 2008 nun kontinuierlich Anstiege ein. Gleichzeitig wurde der erste positive Wert seit Juli 2007 markiert.
Die Bewertung der aktuellen Lage verschlechterte sich dagegen leicht von -89,4 auf -91,6 Punkte.
Insgesamt darf diese nachhaltige Tendenz als weiterer Beleg für eine verstärkte Stabilisierung des Konjunkturlage nach vorne schauend interpretiert werden.
Heute erwarten wir aus den USA den "FHFA Purchase-Only House Price Index" per Februar. "FHFA" steht übrigens für "Federal Housing Finance Agency". Per Januar kam es zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 1,7%. Gleichzeitig war das die erste Zunahme seit Februar 2008 (+0,3%).
Im Jahresvergleich wurde der Tiefstwert per November 2008 bei -9,1% markiert. In den beiden letzten Berichtsmonaten schwächte sich dieser Rückgang auf -8,9% und zuletzt -6,3% ab. Für den Berichtsmonat Februar sind keine Konsensusprognosen erhältlich. Eine Fortsetzung einer Stabilisierung, mit Potential positive Akzente zu setzen, ist durchaus realistisch!
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD leicht favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.3050 - 1.3080 neutralisiert den leicht negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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