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16:31 Uhr, 23.08.2010

Rückfall in die Rezession droht nur wenigen Euro-Staaten

Stuttgart (BoerseGo.de) – Die jüngsten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die Eurozone auch nach dem zu erwartenden Abflauen des Deutschland-Aufschwungs nicht als Ganzes in die Rezession zurückfallen wird. Diese Einschätzung geht aus einem aktuellen Marktkommentar von Helmut Kurz von Ellwanger & Geiger Privatbankiers hervor. Allerdings gelte für die Sorgenkinder Europas etwas anderes. „Die Länder der Peripherie werden durch die erforderlichen Haushaltskonsolidierungen, ihre Exportschwäche und ihre geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit eine Phase der Schrumpfung beziehungsweise Stagnation erleiden müssen“, sagt Kurz. Erst danach könnten erfolgreiche Haushaltskonsolidierungen sowie eine durch Lohndeflation und Euroabwertung verbesserte relative Wettbewerbsfähigkeit dort zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Belebung führen, so der Ellwanger & Geiger Experte. Die Kehrseite deflationärer Tendenzen sei aber der Anstieg der realen Schuldenlast. „Das dürfte besonders Banken in Spanien und Irland belasten, die auf Grund der geplatzten Wohnimmobilienblasen ohnehin unter zunehmenden Kreditausfällen leiden“, ergänzt der Kollege Patrick Nass von Ellwanger & Geiger.

„Insgesamt sind wir für Spanien, Italien, Portugal und Irland deutlich optimistischer als für Griechenland“, prognostiziert Helmut Kurz. Letztendlich ist nach Ansicht des Experten aber die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung davon abhängig, ob es gelingt, die staatlichen Haushalte wieder in ein Gleichgewicht zu bringen und gleichzeitig Wachstum fördernde Rahmenbedingungen zu erhalten beziehungsweise zu schaffen. Das sei insbesondere für Griechenland besonders schwierig. Der Staat leide unter massivem Vertrauensverlust und einer besonders hohen Verschuldung, so der Banker.

Für die anderen Staaten zieht Helmut Kurz eine positivere Bilanz: „Durch den Rettungsschirm wird dort wohl die erforderliche Zeit gewonnen, um die notwendigen Reformen umzusetzen.“ Gelingt dies einzelnen Staaten nicht, so wird ein mögliches zukünftiges Schulden-Moratorium nach Einschätzung von Patrick Nass wahrscheinlich einen wesentlich geringeren Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Europa nehmen – vorausgesetzt die Banken nutzen die kommenden Jahre für eine ausreichende Rekapitalisierung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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