Round-Up: In Erwartung der Banken-Zeugnisse
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Berlin/ Frankfurt/ (BoerseGo.de) - Bald ist es soweit. 91 europäische Bankinstitute erhalten ihre Zeugnisse. Viel wurde spekuliert im Vorfeld, wer zu den Wackelkandidaten bei den Stresstests gehört, wer durchfällt, wie die Finanzmärkte auf die Ergebnisse reagieren werden.
„Bälle flach halten“, sind sich Finanzexperten und politische Handlungsträger im Grunde aber einig. Die Bundesregierung zeigt sich in einer öffentlichen Stellungnahme am Freitag Mittag zuversichtlich, dass mit den europaweiten Tests das Vertrauen der Märkte in die Banken zurückkehre. "Wir rechnen nicht mit Handlungsbedarf", sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums.
Der deutsche Bankenverband erklärte, die europäische Branche sei in besserer Verfassung als viele erwarteten. Geschäftsführer Manfred Weber sagte im Deutschlandfunk, er sei zuversichtlich, " dass die deutschen Banken insgesamt gesehen gut abschneiden werden".
Auch Bankenexperte Udo Steffens von der Frankfurt School of Finance warnt am Freitag kurz vor der Veröffentlichung der Stresstests vor überzogenen Erwartungen. Der Stresstest sei nur ein Element in der Frage, "wie schaffen wir es, wieder ein vitales und vertrauenswürdiges Banksystem in Deutschland und in Europa herzustellen", so Steffens. Der Experte hält die Tests der europäischen Aufsichtsbehörde CEBS auch nicht für nachhaltig aussagekräftig, "weil wir durchaus wissen, dass die Kriterien nicht die härtesten aller Welten sind". Kritiker bemängelten generell die unterstellten Szenarien als zu lax und rückwärtsgewandt. Die Diskussion um die Bewertung der Prüfungsergebnisse dürfte wohl auch nach der Veröffentlichung keineswegs abebben.
Von Seiten der Bankmanager kam außerdem in den letzen Wochen die Befürchtung von Fehlinterpretationen auf. Nach einer Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) an der Universität Frankfurt hält es nur ein Fünftel der befragten Manager von Banken, Börsen und Finanzdienstleistern für wahrscheinlich, dass die Ergebnisse auch richtig eingeordnet werden. Ein Drittel ist nicht davon überzeugt. Immerhin geben 58 Prozent an, dass der Stresstest nach ihrer Ansicht das Vertrauen der Marktteilnehmer erhöhen werde.
Nach Informationen der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (FAZ) erhielten die am Stresstests beteiligten Landesbanken bereits am Donnerstag die positiven Ergebnisse. In erster Linie die HSH Nordbank und Helaba galten bei den Testverfahren als Wackelkandidaten. Der in Staatsbesitz befindliche Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate könnte als einziges deutsches Institut die Prüfungen laut Medienberichten nicht bestanden haben, was jedoch nur wenig Aussagekraft hätte, da die HRE ohnehin nur durch Milliardenhilfe vom Staat gerettet werden konnte und derzeit umstrukturiert wird. Finanzexperten rechnen damit, dass 10 von 91 Banken die europaweiten Stresstests nicht bestehen werden.
Geprüft wurden die Auswirkungen eines entsprechenden Konjunktureinbruchs und eines Kursverfalls von Staatsanleihen auf die Bilanzen der Geldhäuser. Auf diese Weise soll im Detail ermittelt werden, wie belastbar die Kapitalausstattung der entsprechenden Banken in anhaltenden Krisenzeiten ist. Veröffentlicht werden die Ergebnisse am späten Nachmittag (18.00 Uhr) von der Banken-Aufsichtsbehörde CEBS in London. Insgesamt werden 14 Banken aus Deutschland auf ihre Krisenresitenz hin getestet. Denkbar ist, dass durchgefallene Institute frisches Geld besorgen müssen oder sogar Staatshilfe benötigen.
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