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16:05 Uhr, 02.03.2021

Rohstoffbedarf von E-Autos viel geringer als bei Verbrennern

Batterien von Elektrofahrzeugen lassen sich recyceln. Übrig bleiben nur 30 kg an nicht wiederverwertbaren Rohstoffen. Demgegenüber steht bei durchschnittlichen konventionellen Fahrzeugen ein Verbrauch von 17.000 Litern Benzin, wie eine Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt.

Brüssel (Godmode-Trader.de) - Der Rohstoffbedarf von Elektroauto-Batterien ist laut einer Studie im Vergleich zu fossil betriebenen Fahrzeugen merklich geringer. Die Fachleute des Brüsseler Klimaschutzverbands Transport & Environment (T&E) weisen in einer neuen Marktanalyse darauf hin, dass sich Batterien von Elektrofahrzeugen weitestgehend recyceln lassen. Übrig bleiben demnach nur 30 Kilogramm an nicht wiederverwertbaren Rohstoffen. Demgegenüber stünden bei durchschnittlichen konventionellen Fahrzeugen ein Verbrauch von 17.000 Litern Benzin.

Die T&E-Studie weist demnach nach, dass in Europa die Abhängigkeit vom Erdöl signifikant höher ist als der Bedarf an Batterierohstoffen. „Eine Diskrepanz, die noch zunehmen wird, denn der technische Fortschritt steht nicht still, und im Laufe des nächsten Jahrzehnts wird damit gerechnet, die Menge an Lithium in Elektrofahrzeug-Batterien um die Hälfte senken zu können“, so T&E. Die benötigte Menge an Kobalt solle laut den Experten um mehr als drei Viertel und der Nickelbedarf um etwa ein Fünftel sinken.

Stef Cornelis, Direktor Deutschland bei T&E, sagt: „Der Rohstoffbedarf dieser beiden Antriebsarten steht in keinem Verhältnis zueinander. Ein durchschnittliches Fahrzeug mit Verbrennungsmotor verbrennt im Laufe seiner Nutzungsdauer eine Ölmenge, die in Fässern gestapelt von der Höhe her einem 25 Stockwerke hohen Gebäude entspricht. Betrachtet man das Recycling der Batteriematerialien, so würden bei einem Elektrofahrzeug nur etwa 30 Kilogramm Metall verloren gehen. Mit anderen Worten: ein Klumpen in der Größe eines Fußballs.“

2035 könnte es sich bei mehr als einem Fünftel des Lithiums und bei 65 Prozent des Kobalts, die für die Herstellung einer neuen Batterie benötigt werden, um bereits recycelte Rohstoffe handeln, heißt es weiter in der Studie. „Heute sind wir auf die Importe von Öl angewiesen. Die künftige Abhängigkeit von Rohstoffen für Batterien wird im Vergleich zu heutigen Ölimporten viel geringer sein“, sagt T&E-Deutchland-Chef Cornelis. „Die Steigerung der Batterieeffizienz, Technologieverbesserung und verpflichtende Recycling-Vorgaben werden den Ressourcenverbrauch signifikant reduzieren."

Laut der Studie wird Europa außerdem schon in diesem Jahr genug Batterien produzieren, um den eigenen Elektrofahrzeug-Markt zu versorgen. Für das nächste Jahrzehnt sind bereits 22 Batterie-Gigafabriken mit einer Gesamtproduktionskapazität von 460 Gigawatt-Stunden im Jahr 2025 geplant, genug für rund 8 Mio. batteriebetriebene Fahrzeuge. Dadurch würden bis zum Jahr 2030 ungefähr 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die erwartete Jobverluste in der Herstellung von konventionellen Autos mit Verbrennungsmotor zumindest teilweise wettmachen könnten.

Insgesamt sind E-Autos laut der T&E-Studie ohnehin viel besser für das Klima, da sie im Laufe ihrer Nutzungsdauer im Vergleich zu Benzinern 58 Prozent weniger Energie benötigen. Der Verkauf von Elektroautos ist nicht zuletzt dank staatlicher Kaufprämien im vergangenen Jahr gegen den Trend stark gestiegen. Deutschland ist mittlerweile hinter China der zweitgrößte Markt für Elektroautos auf der Welt. 2020 ist der Absatz hierzulande um 260 Prozent amgestiegen. Jeder siebte in Deutschland zugelassene Neuwagen verfügte über einen elektrischen oder teil-elektrischen Antrieb. Das meistverkaufte Elektroauto der Welt ist der Tesla Model 3.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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