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13:45 Uhr, 12.06.2018

Rohöl: Was wird beim OPEC-Treffen herauskommen?

Bei dem Treffen in Wien in der kommenden Woche werden die OPEC-Mitglieder gemeinsam mit anderen wichtigen Förderstaaten wie Russland über die weitere Entwicklung der Fördermengen beraten. Angesichts der unterschiedlichen Interessenlagen der Mitglieder ist mit einer schwierigen Verhandlung zu rechnen.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 76,210 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Washington/ London/Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise machten zu Wochenbeginn anfängliche Kursverluste im Handelsverlauf wieder wett. Grund war offenbar, dass in Nigeria eine große Ölpipeline wegen eines Lecks außer Betrieb genommen wurde. Der Betreiber wollte kein Datum nennen, wann die Lieferung wieder anlaufen kann. Gegen Dienstagmittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 76,74 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Montag.

Zuvor hatten Meldungen über eine erhöhte Fördermenge in Russland die Ölpreise gedrückt. Die Agentur Interfax berichtete, dass das Land seit Juni seine Produktion auf 11,1 Mio. Barrel täglich ausgeweitet hat. Dies entspricht in etwa dem Niveau, das Russland bis Anfang 2017 innehielt, bevor die Produktionskürzungen in Kraft getreten waren. Bemerkenswert daran ist, dass Russland bereits im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Treffens der OPEC-Staaten am 22. Juni Fakten zu schaffen scheint. Denn das Land würde im Verbund mit Saudi-Arabien nur allzu gerne die Fördermenge erhöhen, um den Angebotsengpässen wegen der Produktionsausfälle in Venezuela und möglicher Exportbeschränkungen gegen den Iran vorzubeugen. Nach Informationen von Bloomberg haben auch die Saudis ihre Ölförderung im Mai auf den höchsten Stand seit Oktober 2017 getrieben.

Bei dem Treffen in Wien in der kommenden Woche werden die OPEC-Mitglieder gemeinsam mit anderen wichtigen Förderstaaten wie Russland über die weitere Entwicklung der Fördermengen beraten. Dabei rechnet Eugen Weinberg, Rohstoff-Experte bei der Commerzbank, angesichts stark konkurrierender Interessen der Teilnehmer mit einer schwierigen Verhandlungssituation. Die Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen OPEC-Ländern seien groß, so Weinberg. So wollten die Länder mit aktuell hoher Produktion und geringen freien Produktionskapazitäten – z.B. der Irak und Iran – per se keine Produktionsanhebung der anderen dulden. Saudi-Arabien und Russland seien dagegen gerne dazu bereit.

Für den Ölpreis ist aber nicht nur die OPEC, sondern auch die US-Produktion von Bedeutung. Zahlen vom Freitag zeigten, dass die US-Produzenten die Anzahl ihrer Bohrlöcher weiter hochfahren. In der Vorwoche ist die Anzahl der aktiven Bohrungen auf 862 gestiegen - der höchste Stand seit März 2015.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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