Fundamentale Nachricht
16:08 Uhr, 30.10.2018

Rohöl: Preistreibende Marktenge ist nicht in Sicht

Ab kommenden Montag werden US-Sanktionen gegen die iranischen Ölexporte eingeführt, die das Land de facto vom Weltmarkt abschneiden und das Ölangebot entsprechend einengen könnten. Doch die Angebots- und Nachfragelage entspannt sich, womöglich dürfte der Iran-Komplex den Markt im November nur kurzzeitig tangieren.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 76,095 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Fokus am Ölmarkt scheint sich wieder auf die Fundamentaldaten zu richten. Aus Sicht der Rohstoffanalysten der Commerzbank ist die vorherige spekulative Übertreibung so gut wie raus und der Markt suche nach einem neuen Gleichgewichtspreis. Sowohl bei Brent als auch bei WTI hätten die Großanleger in der Woche zum 23. Oktober ihre Netto-Long-Positionen massiv abgebaut.

Ab kommenden Montag werden strikte US-Sanktionen gegen die iranischen Ölexporte eingeführt, die das Land de facto vom Weltmarkt abschneiden und das Ölangebot entsprechend einengen. In diesem Kontext sorgen Signale eines anderweitig erhöhten Angebots regelmäßig für Entspannung am Terminmarkt. So wurden auch jüngste Aussagen zur russischen Ölproduktion mit sinkenden Notierungen zu Wochenbeginn quittiert. Russlands Energieminister Alexander Nowak hatte am Wochenende verlautet, dass er für eine Reduzierung der Fördermenge in Russland keine Grundlage sehe. Vielmehr machte er deutlich, dass die Fördermenge des Landes weiter auf dem aktuell hohen Niveau gehalten werde, oder auch steigen könnte.

Auch die Nachfrageseite entspannt sich. Im Juli hat der globale Rohölverbrauch mit schätzungsweise 100,6 Mio. Barrel pro Tag die vorläufige Spitze erreicht. Im September betrug der Durchschnittsverbrauch nur noch 100,1 Mio. Barrel/ Tag. Dagegen ist die weltweite Rohölproduktion nach 99,5 Mio. Barrel im Juni auf 101,4 Mio. Barrel im September angestiegen. „Selbst wenn durch den Rückgang der Iran-Exporte noch einmal mehr als eine Mio. Barrel für den „offiziellen“ Weltmarkt entfielen, müsste dies keine preistreibende Marktenge bedeuten“, kommentierte Heinrich Peters, Rohstoffanalyst bei der Helaba. Die Spekulation mit Blick auf den Iran-Komplex werde im November womöglich kurz noch einmal dominieren, sich aber nicht als nachhaltig erweisen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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