Fundamentale Nachricht
13:27 Uhr, 18.10.2018

Rohöl: Preise unter 80 Dollar dürften nicht von Dauer sein

Versorgungsängste trieben den Preis für Rohöl zuletzt an die 87 Dollar-Marke. Trotz schwunghafter Produktion der Big Blayer USA, Saudi-Arabien und Russland droht dem Markt bis zum Jahresende eine Angebotsverknappung.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 79,125 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Washington/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Brent-Ölpreis ist am Donnerstag dieser Woche wieder unter die Marke von 80 US-Dollar je Barrel gerutscht. Ein Grund für den Preisrückgang waren neue Daten zu den US-Ölreserven vom Mittwoch: In der vergangenen Woche waren die Lagerbestände an Rohöl in den USA deutlich stärker gestiegen als erwartet. Die Daten aus den USA mögen angesichts der Turbulenzen, die der Hurrikan Michael in der Golfküstenregion auslöste, verzerrt sein. Doch sie machen auch deutlich, dass die Ölpreise nicht vor Rückschlägen gefeit sind, auch wenn aus fundamentaler Sicht und vor allem aufgrund der näher rückenden US-Energiesanktionen gegen den Iran ein weiterer Preisauftrieb gerechtfertigt wäre.

Angesichts der wieder normalisierten OECD-Lagerbestände, der anhaltenden Produktionsrückgänge in Venezuela, und der schwankenden Produktionsentwicklungen in Libyen und Nigeria mehren sich die Stimmen, die die Fähigkeit des Bündnisses OPEC+ zur Kompensation der sanktionsbedingten Produktionsverluste im Iran anzweifeln und den Rohölmarkt in den kommenden Monaten in ein nachhaltiges Angebotsdefizit abrutschen sehen. Zuletzt erstickten auch die Hoffnungen bereits im Keime, dass eine Wiederaufnahme der Ölproduktion in der Neutralen Zone zwischen Saudi-Arabien und Kuwait wegbrechendes Iran-Öl kompensieren könnte. Versorgungsängste trieben den Preis zuletzt an die 87 Dollar-Marke, Preis unter 80 Dollar dürften vor diesem Hintergrund wohl nicht von Dauer sein.

Die Analysten der DZ Bank bestätigen diese Annahme. „Unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbefindlichkeiten, des asynchronen medialen Hintergrundrauschens, der unmittelbar vor der Tür stehenden US-Energiesanktionen gegen den Iran und der Existenz einiger angebotsseitig nicht unbeachtlicher „geopolitischen Konfliktherde“ (Libyen, Nigeria) rechnen die Analysten auf Sicht der kommenden sechs bis neun Monate mit Brent- Rohölpreisen von rund 80 US-Dollar.

Es gelte zudem, dass die Aufwärts- die Abwärtsrisiken überwögen. Mit der mittelfristig steigenden OPEC+-Reservekapazität und einer im zweiten Halbjahr 2019 wieder deutlich Fahrt aufnehmenden Wachstumsdynamik im derzeit noch „Pipeline beschränkten“ Permian-Becken dürften sich die Rohölpreise ab der Jahresmitte 2019 wieder langsam in Richtung 70 US-Dollar in Bewegung setzen, schreibt Analyst Axel Herlinghaus im aktuellen Rohstofffokus.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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