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13:34 Uhr, 13.12.2018

Rohöl: OPEC+-Beschluss verpufft

Laut der Internationalen Energieagentur gibt es nach wie vor ein Potenzial für eine Überversorgung von Rohöl im nächsten Jahr. Demnach berge der jüngste Anstieg der Ölreserven sogar die Gefahr „einer signifikanten Überversorgung im nächsten Jahr".

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 59,595 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (Godmode-Trader.de) - Befürchtungen, dass die in der vergangenen Woche beschlossene Ölförderkürzung der OPEC und OPEC+-Bündnisse den Ölpreis wieder nach oben treibt, haben sich bislang nicht bestätigt. Zwar stieg die Notiz am vergangenen Freitag während des OPEC-Treffens temporär an, gab jedoch bald wieder nach. Am Mittwoch notierte der Preis der Nordseesorte Brent bei 61,00 Dollar/Barrel, am Donnerstag nur noch bei knapp 60 Dollar. Der Preis steht weiterhin weit unter jenen 85 Dollar von Anfang Oktober.

Ein wichtiger Grund der verhaltenen Preisreaktion ist die verbreitete Annahme, dass die vereinbarte Förderbeschränkung zu kurz greift und das Überangebot von Rohöl auf dem Weltmarkt zumindest im ersten Quartal 2019 weiter fortbestehen wird. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) ist dieser Einschätzung. Es gebe nach wie vor ein Potenzial für eine Überversorgung im nächsten Jahr, hieß es in dem veröffentlichten Monatsbericht der Agentur. Demnach berge der jüngste Anstieg der Ölreserven sogar die Gefahr „einer signifikanten Überversorgung im nächsten Jahr".

Die IEA hat ein Fördervolumen der OPEC im November von gut 33 Mio. Barrel pro Tag errechnet. Selbst wenn die Förderstaaten ihre auf dem Treffen in Wien vereinbarte Drosselung vollständig umsetzen sollten, könnte dies ein Überangebot nicht verhindern. Allerdings räumten die IEA-Experten auch ein, dass es noch zu früh sei, um die Erfolgsaussichten des Kürzungsbeschlusses vollständig abzuschätzen.

Sogar die OPEC zweifelt in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht an, dass die vereinbarten Kürzungen zielführend sind. Nach einer erhöhten Prognose der Nicht-OPEC-Produktion (diese soll nun um 2,5 Mio. Barrel täglich im Vergleich zum Vorjahr steigen) dürfte der globale Nachfragezuwachs vollständig gedeckt werden. Der Bedarf an OPEC-Öl ist deshalb laut dem Bericht um 1,1 Mio. Barrel/Tag niedriger als im Vorjahr und sollte im nächsten Jahr um weitere 1 Mio. Barrel täglich sinken. Nach Ansicht der Commerzbank müsste die OPEC, um den Preis zu stabilisieren jedes Jahr mehr Produktion freiwillig vom Markt nehmen. „Man kann das über einen längeren Zeitraum machen, jedoch nicht ewig“, hadert Analyst Eugen Weinberg mit dieser Strategie.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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