Fundamentale Nachricht
12:23 Uhr, 13.12.2016

Rohöl: Eine Übereinkunft ist noch noch keine Umsetzung.

Mittlerweile wachsen im Markt die Zweifel, ob die an der Kürzungs-Übereinkunft beteiligten Ölförder-Staaten die Absprachen in die Wirklichkeit umsetzen werden. Auch Analysten bleiben skeptisch. Die jetzt beschlossene Lücke könnte schnell wieder von US-Schieferölfirmen gefüllt werden.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 56,065 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Wien (Godmode-Trader.de) - Die Euphorie der Akteure am Ölmarkt nach der Übereinkunft über Produktionskürzungen einiger Nicht-OPEC-Länder am Wochenende hat wieder nachgelassen. Nach einem Jahreshoch am Montag gab der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent heute deutlich auf 56 US-Dollar nach.

Der saudische Scheich Khalid al-Falih verkündigte am Samstag bedeutungsschwer, insgesamt mehr als 20 Staaten hätten sich verpflichtet, ihre Ölförderung zu kürzen. Die Krise der globalen Ölindustrie könnte damit gelöst sein. Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte die Vereinbarung schnelle Auswirkungen auf das weltweite Ölangebot haben. „Wenn die OPEC zügig ihre Produktionsziele umsetzen sollte und die übrigen Förderländer wie angekündigt an der Kürzung teilnehmen werden, wird sich der Ölmarkt in der ersten Hälfte 2017 in ein Angebots-Defizit bewegen", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Einschätzung der IEA. Damit würde das seit längerer Zeit vorherrschende Überangebot an Rohöl auf dem Weltmarkt der Vergangenheit angehören.

Mittlerweile wachsen im Markt aber die Zweifel, ob die an der Kürzungs-Übereinkunft beteiligten Staaten die Absprachen in die Wirklichkeit umsetzen werden. Die Allianz ist fragil und von begrenzter Wirkung, kommentierte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Es sei fraglich, ob sich wirklich alle Staaten daran halten. Ob sie wirklich ihre Förderung, wie auf dem Papier zugesichert, kürzten.

Auch Analysten bleiben skeptisch. Sollte der Ölpreis tatsächlich auf 60 US-Dollar steigen, dürfte das Fracking in den USA weiter boomen und schlussendlich doch mehr Öl auf den Weltmarkt kommen, berichtet Bloomberg. Der wirkliche Gewinner der Einigung seien die US-Fracking-Firmen. Es gilt unter Experten als so gut wie sicher, dass die US-Ölproduktion wieder steigt. Die Frage ist nur, wie schnell. Da die Branche traditionell aber stark von Krediten abhängig ist, könnte sich in der derzeit unsicheren Lage am Ölmarkt die Finanzierungen der einzelnen Förderprojekte als Hindernis herausstellen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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