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13:19 Uhr, 14.07.2017

Rohöl: Diskussion um Vertiefung der Förderbremse bringt Unruhe in den Markt

Der erkennbare Fortschritt beim Lagerabbau in Verbindung mit einem starken Wachstum der Ölnachfrage macht es Experten zufolge überflüssig, über tiefgreifendere OPEC-Förderkürzungen zu diskutieren. Der gewünschte Effekt wäre nur vorübergehender Natur.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 48,895 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise legen am Freitag spürbar zu. Im Vormittagshandel drehten die Notierungen in die Gewinnzone und knüpften damit an die Erholung der vergangenen Handelstage an. Der Future-Preis für Brent-Öl stand am Mittag unmittelbar vor der 49-Dollar-Marke und steigt damit um ein knappes Prozent. Im Wochenvergleich kann Brent etwas Boden gutmachen und sich um rund viereinhalb Prozent verteuern.

Diese Woche hat sich der Abbau bei den Öllagerbeständen beschleunigt. Für die USA wurde für die vergangene Berichtswoche ein Abbau der Rohöl- und Benzinvorräte um 7,6 Mio. bzw. 1,6 Mio. Barrel berichtet. Das Minus für den Monat Juni beträgt unterm Strich 7 Mio. Barrel. Auch in den Lagerstätten außerhalb der USA, hauptsächlich in den Häfen in Belgien und den Niederlanden, Singapur und Japan, wurde einen Abbau um 55 Mio. Barrel erzielt. „Setzt sich der Lagerabbau in diesem Tempo über die kommenden Monate fort, dürfte die OPEC das explizite Ziel, mittels der Kürzungen die OECD-Öllagerbestände auf den Fünfjahresdurchschnitt zu drücken, bereits im Oktober erreichen“ prognostiziert die HSH Nordbank.

Der Fortschritt beim Lagerabbau in Verbindung mit einem starken Wachstum der Ölnachfrage macht es den Experten zufolge auch überflüssig, über tiefgreifendere OPEC-Förderkürzungen zu diskutieren. „Ein derartiger Beschluss dürfte eine ähnliche Marktreaktion hervorrufen, wie nach der OPEC-Sitzung Ende November vergangenen Jahres, als die Staaten die erste Förderkürzung beschlossen“, meint Analyst Jan Edelmann und spricht damit den Teufelskreis - Höhere Notierungen, höhere US-Ölproduktion - an. „Die Preise stiegen zuerst stark, was eine Reaktion des US-Schieferölsektors nach sich zog und folglich in einem Kollaps der Preise mündete“.

Besser wäre es Edelmann zufolge, wenn die OPEC das derzeit niedrige Preisniveau nutzen würde, die Förderkürzungen weiterhin vollständig umzusetzen, so dass die Nachfrage sichtbar das Angebot übersteigt und die Terminkurve in Backwardation (Terminpreise niedriger als Spotpreise) gebracht wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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