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14:16 Uhr, 20.01.2020

Rohöl: Die Angst kehrt an den Markt zurück

Der Brent-Ölpreis ist wieder über die Marke von 65 Dollar pro Barrel gestiegen. Die chaotische Lage im Irak und in Libyen ließen am Markt Sorgen vor Angebotsrisiken aufkommen.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 65,42700 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Rohölpreis hat sich über das Wochenende stark verteuert. Grund ist die unsichere Lage im Bürgerkriegsland Libyen. In London und New York stiegen die Futures für Brent und WTI um jeweils mehr als 1,7 Prozent, nachdem die libysche Ölproduktion fast zum Erliegen gekommen war. Die staatliche Ölgesellschaft NOC hat über die östlichen und zentralen Exporthäfen einen Ausfuhrstopp angeordnet, nachdem diese von den Truppen des Generals Haftar blockiert wurden. Zudem musste nach eine Pipeline-Blockade die Produktion auf zwei großen Ölfeldern Sharara und El Feel eingestellt werden. Laut der staatlichen lybischen National Oil Corp. könnte die Ölproduktion des Landes auf 72.000 Barrel pro Tag und damit den niedrigsten Stand seit 2011 einbrechen. Am Samstag wurden noch mehr als 1,2 Mio. Barrel pro Tag produziert.

Im Irak wurde derweil am Sonntag die Förderung auf einem Feld unterbrochen, zudem ist die Versorgung aufgrund der Unruhen im Land an einem zweiten Standort bedroht.

Die Produktionsunterbrechungen bei zwei wichtigen Produzenten hat den Fokus am Markt wieder auf die fragile Angebotsseite gelenkt. „Die Versorgungsrisiken sind der Hauptgrund für den Preisanstieg - von den Spannungen zwischen den USA und dem Iran über die Unterbrechung in Libyen bis hin zur Einstellung der irakischen Produktion auf einem großen Ölfeld“, sagte Rohstoffanalyst Kim Kwangrae der Finanzagentur Bloomberg. Vorerst werde der Markt durch diese geopolitischen Risiken verunsichert bleiben.

Die Ölpreise stiegen Anfang Januar stark an, nachdem der Iran für die Ermordung von General Qassem Soleimani durch die USA Vergeltungsmaßnahmen angekündigt hatte. In der Folge zog sich der Preis wieder auf den Stand von Mitte Dezember zurück, da der Markt keine Gefahr weiterer Versorgungsstörungen erkannte. Die OPEC verfügt über große freie Produktionskapazitäten, nachdem das Kartell das Angebot zur Stützung der Preise freiwillig gedrosselt hatte. Zudem dürfte die Produktion von außerhalb der Organisation in diesem Jahr voraussichtlich stark steigen. Unterm Strich gibt es also einen erheblichen Puffer, sollte es kurzfristig zu Versorgungsunterbrechungen kommen.

Brent Crude Öl
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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