Rohöl: Das knappere Angebot lässt noch auf sich warten
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Frankfurt/ Wien (Godmode-Trader.de) - Der Preis für die Ölsorte Brent ist heute wieder unter die 57 US-Dollar-Marke je Barrel gefallen. Am Mittwochmittag kostet ein Barrel der Nordseesorte 56,24 US-Dollar. „Gestützt wird der Preis durch Berichte, dass die Produzentenländer die vereinbarten Förderkürzungen größtenteils umgesetzt haben", erklärt Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Dies nähre die Erwartung eines knapperen Angebots, auch wenn die Versorgung aktuell offensichtlich noch immer reichlich sei.
Das Ende November vergangenen Jahres von den OPEC-Mitgliedern beschlossene Versprechen, die Förderung um insgesamt 1,2 Mio. Barrel pro Tag zu reduzieren, soll nach Berechnungen von Bloomberg und Reuters bereits zu rund 90 Prozent eingehalten sein. Saudi-Arabien übererfüllt demnach seine Verpflichtungen. Für den Januar berichtete das Land von Kürzungen von rund 718.000 Barrel pro Tag, mithin 310.000 Barrel mehr als erforderlich.
Und doch bleibt unklar, wie belastbar die Produktionsangaben der einzelnen Förderländer, auf die sich ja auch Bloomberg und Reuters letztlich berufen, sind, zumal auch Saudi-Arabien trickst. Im Vorfeld der Fördermengenkürzungen hatte das größte OPEC-Land seine Produktion nicht wie üblich im Winterhalbjahr zurückgefahren. Diese traditionelle Kürzung erfolgte zu einem Zeitpunkt nach Inkrafttreten der Kürzungsvereinbarungen. „Vor diesem Hintergrund ist vermutlich der Rückgang der Produktion und Exporte im Dezember zu sehen“ glaubt die Commerzbank..
Zudem lassen Daten aus der vergangenen Woche Zweifel daran aufkommen, dass die OPEC-Kürzungen zu einer Angebotsverknappung führen. So sind die Vorräte an Rohöl und Benzin in den USA auf neue Rekordniveaus geklettert. Der Irak hat in der ersten Februarhälfte Verladedaten zufolge 3 Prozent mehr Rohöl exportiert als im Januardurchschnitt. Und gemäß Daten des Beratungsunternehmens Oil Movements liegen die OPEC-Lieferungen aktuell bei knapp 24 Mio. Barrel Rohöl pro Tag. Dabei hätten die Öllieferungen inzwischen zurückgehen müssen, wenn die OPEC ihre Produktion seit Anfang Januar um ca. 1 Mio. Barrel pro Tag tatsächlich gedrosselt hätte.
Sollten die Vorbehalte gegenüber den OPEC-Kürzungsquoten zunehmen, könnten die Ölpreise wieder unter Druck geraten. „Vorerst dürfte der Ölpreis weiter seitwärts tendieren“, meint Analystin Lamprecht. „Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Disziplin bei der Förderkürzung aber nachlassen, was den Preis unter Druck setzen wird.“
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