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16:36 Uhr, 19.03.2020

Rohöl: Ab April Preise unter 20 Dollar wahrscheinlich

Laut Analysten können die jüngsten Gewinne wahrscheinlich nur temporär gehalten werden, da sich das Marktungleichgewicht aufgrund krisenbedingt sinkender Nachfrage und dem Scheitern eines Förderabkommens der OPEC+ verstärken wird.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 27,18800 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Druck auf den Ölmarkt war insbesondere am gestrigen Mittwoch enorm. Die Brent-Notiz krachte unter die Marke von 24 Dollar/Barrel und damit auf den tiefsten Stand seit vielen Jahren. Am heutigen Donnerstag hat sich die Talfahrt vorerst nicht weiter fortgesetzt. Zuletzt kostete Brent etwas über 27,00 US-Dollar. Der Preis für ein Barrel WTI stieg auf knapp 23 Dollar.

Laut Analysten können die jüngsten Gewinne wahrscheinlich nur temporär gehalten werden, da das Marktungleichgewicht aufgrund krisenbedingt sinkender Nachfrage und dem Scheitern eines Förderabkommens der OPEC+ sich sukzessive verstärken wird. Saudi-Arabien hat einen Preiskrieg mit Russland begonnen und plant, das Angebot auf die rekordverdächtige Menge von 12,3 Mio. Barrel pro Tag (bpd) zu erhöhen.

Der Nachfragerückgang, insbesondere im Transportwesen, führt auch zu einer rasch wachsenden Flut an raffinierten Produkten wie Kerosin und Benzin. „Ab dem 1. April könnten etwa 4 Mio. bpd die Märkte überschwemmen und damit die Rohölpreise weit unter 20 Dollar drücken", zitiert Reuters Analysten von Jefferies. „Wenn nicht jemand übergeordnet eingreift, profitiert kein Ölproduzent mehr von den derzeitigen Rahmenbedingungen."

Auch für die US-Schieferölindustrie stehen bei dem derzeitigen WTI-Preis schwere Zeiten bevor. In den USA stehen zahlreiche Schieferöl- und Gasbohrer, sowie Dienstleistungsunternehmen vor der Insolvenz. Noch wird aus den bestehenden Quellen weiter gefördert, um die laufenden Kosten einigermaßen zu decken. Neue Quellen werden aber kaum mehr angebohrt. Senatoren forderten am Mittwoch bei Gesprächen in Washington Vertreter von Saudi-Arabien und Russland dazu auf, ihren Preiskrieg einzustellen, damit die Preise wieder steigen können. Präsident Donald Trump wurde zugleich von den Kongressmitgliedern ermahnt, die beiden Ländern mit einem Öl-Embargo zu belegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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