Risikoprämien in den nächsten zwölf Monaten weiter positiv
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Rotterdam (BoerseGo.de) - Das globale Wirtschaftswachstum verliert zunehmend an Schwung. Man sollte deshalb in den kommenden Monaten nicht zu sehr auf Aktien setzen, empfiehlt Léon Cornelissen, Chefvolkswirt Research von Robeco Asset Management, in seinem aktuellen makroökonomischen Marktausblick. China, die Eurozone, Japan und das Vereinigte Königreich trügen alle zu dieser Entwicklung bei. Und auch in den USA scheine die Wachstumsdynamik nachzulassen, ungeachtet eines aktuell starken ISM-Einkaufsmanagerindex. Cornelissen ist ungeachtet dessen der Meinung, dass im Aktienbereich Risikoprämien über einen Zeitraum von zwölf Monaten positiv ausfallen werden. „Im Aktienbereich ziehen wir Nordamerika und die Schwellenmärkte Europa vor. Die Ertragskorrekturen in beiden Regionen fallen besser aus“.
Aus diesen Gründen: „Die US-Wirtschaft ließ im ersten Quartal zwar etwas nach. Weder die Geschwindigkeit des Rückgangs noch die Probleme einzelner Komponenten sind jedoch besonders bedenklich“, meint Cornelissen. „Extremes Winterwetter hatte einen großen Einfluss, und eine Analyse der einzelnen Komponenten zeigt, dass der Hauptgrund der Rückgang der Regierungsausgaben um 5,2 Prozent war, was das Gesamtwachstum um ein ganzes Prozent reduzierte“. Insgesamt habe sich die US-Wirtschaft trotz des Anstiegs der energieabhängigen Preise gut gehalten. Dennoch habe S&P die Märkte mit einer deutlichen Warnung an die US-Regierung überrascht, indem es eine negative Einschätzung für das langfristige Kreditrating des Landes abgab. „S & P ist der Meinung, dass die Chancen, dass die USA ihre derzeitige AAA-Einstufung in den nächsten zwei Jahren verlieren, jetzt 1:3 stehen. Es scheint unwahrscheinlich, dass S&P oder auch eine der anderen Ratingagenturen die USA wirklich eines Tages abwerten wird. Aber selbst wenn es dazu kommen sollte, wären die direkten Auswirkungen vermutlich begrenzt. Solange der Dollar die wichtigste Leitwährung der Welt bleibt, wird die Nachfrage nach US-Staatsanleihen bestehen bleiben und der US-Regierung weitere Kreditaufnahmen ermöglichen“, so der Experte. Sein Fazit: „Darüber hinaus sind die Konsumenten in den USA wieder aktiv und die Exporte werden von der Schwäche des Dollars profitieren“.
Auch in den Schwellenländern lassen laut Cornelissen einige Indikatoren eine positive Entwicklung vermuten. Die Inflationsrisiken sollten in den Griff zu bekommen sein, nachdem diverse Sparmaßnahmen eingeleitet wurden. „Die chinesische Zentralbank sieht die Eindämmung der Inflation als ihre wichtigste Aufgabe an. Mit einer Anfang Mai erfolgten Anhebung der Zinssätze um unerwartet hohe 50 Basispunkte hat auch die indische Notenbank gezeigt, dass sie beginnt, die Inflationsrisiken ernster zu nehmen.Im April hob die brasilianische Zentralbank die Zinsen um 25 Basispunkte an, nachdem sie schon im Januar und März um jeweils 50 Basispunkte angehoben hatte. Und auch die russische Zentralbank scheint die Inflation ernster zu nehmen und hat die Zinsen unerwartet zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben“, stellt Cornelissen fest.
Zu den bevorzugten Branchen sagt der Robeco-Manager: „Wir haben eine leichte Präferenz für zyklische und defensive Sektoren im Vergleich zum Finanzbereich. Seit geraumer Zeit sind die Ertragsentwicklungen im zyklischen Bereich robuster ausgefallen als in anderen Sektoren. Die Wachstumsraten beim Ertrag und die geänderten Ertragsschätzungen haben sich angenähert. Der Finanzbereich wäre bei einer möglichen Restrukturierung der Schulden in der Eurozone am ehesten gefährdet“.
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