Analyse
12:25 Uhr, 12.09.2025

RHEINMETALL-Chef sagt: Drohnengeschäft ist nur eine Blase

Das Geschäft mit militärischen Drohnen könnte sich nach Einschätzung von Rheinmetall-CEO Armin Papperger als massive Überbewertung entpuppen.

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  • Rheinmetall AG
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    Kursstand: 1.880,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Rheinmetall AG - WKN: 703000 - ISIN: DE0007030009 - Kurs: 1.880,000 € (XETRA)

"Ich glaube, dass das UAV-Geschäft eine große Blase sein könnte", sagte Papperger in einem Interview mit Dow Jones am Rande der Rüstungsmesse Defence and Security Equipment International in London. Er persönlich sei nicht überzeugt, dass das Marktpotenzial unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) tatsächlich so groß sei, wie vielfach angenommen werde.

Mit dieser Einschätzung stellt Papperger als einer der ersten führenden Industrievertreter die wirtschaftlichen Grundlagen eines Segments infrage, das bislang als Wachstumstreiber galt. Drohnen haben sich insbesondere im Ukrainekrieg als zentrales taktisches Mittel etabliert. Rüstungskonzerne wie Lockheed Martin, Anduril sowie zahlreiche Start-ups investieren massiv in Entwicklung und Fertigung entsprechender Systeme.

Hohe Dynamik, aber mit Billigdrohnen lässt sich nichts verdienen

Trotz der Dynamik des Marktes bleibt die wirtschaftliche Substanz nach Pappergers Ansicht fraglich. Rheinmetall rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Drohnenumsatz zwischen 120 und 140 Mio. EUR. Frühere Prognosen, wonach dieser Bereich bis 2030 ein Volumen von 1 Mrd. EUR erreichen könnte, seien zwar weiterhin theoretisch möglich, allerdings noch nicht durch konkrete Regierungsaufträge untermauert. Interne Modellrechnungen zeigten zwar, dass das Ziel erreichbar bleibe, aber Papperger betonte: "Die Aufträge dafür fehlen bislang."

Ein Grund für die Skepsis liegt in der ökonomischen Struktur des Marktes. Kurzstreckendrohnen seien inzwischen für rund 1.000 EUR pro Stück erhältlich, Langstreckenversionen kosteten etwa 2.500 EUR. "Um mit solchen Preisen rentabel zu wirtschaften, muss man in sehr großen Stückzahlen produzieren", so der Rheinmetall-Chef. Gleichzeitig verschärfe sich der technologische Wettlauf: Systeme zur Abwehr von UAVs würden immer effektiver, was die militärische Wirksamkeit vieler Modelle infrage stelle.

Pappergers Aussagen dürften in der Branche für Unruhe sorgen. Während viele Wettbewerber auf rapide steigende Nachfrage setzen, mahnt er zur Vorsicht: Ohne belastbare Auftragslage und angesichts fallender Preise sowie zunehmender Abwehrtechnologien drohe das Drohnengeschäft zu einer spekulativen Blase zu werden.

Fazit: Auch aus meiner Sicht steuert der Markt für einfache Drohnen auf eine zunehmende Austauschbarkeit zu, eine Entwicklung hin zur Commodity, bei der Preis und Masse über Qualität dominieren. Wer in diesem Segment langfristig profitabel sein will, muss mehr bieten als Standardware: gefragt sind Hightech-Systeme mit spezieller Sensorik, autonomer Zielverfolgung oder der Fähigkeit, in großer Höhe zu operieren. Die klassische Kurzstreckendrohne hingegen ist auf dem besten Weg, zur Massenware zu werden und womöglich schon heute auf Plattformen wie Temu bestellbar.

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3 Kommentare

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  • Fritz Bowie
    Fritz Bowie

    Ist ja klar, dass der Pappberger lieber schöne teure Panzer verkaufen möchte als billige Drohnen. aber was nützt es, wenn der 50 Mio € teure Leopard 2 von einer 1000E Drohne abgescossen wird???

    14:02 Uhr, 12.09.
  • Sascha Gebhard
    Sascha Gebhard Redakteur

    Konkretes beispiel? Um was geht es denn? Normalerweise gibt es bei einem solchen Vertrag ja einen Ausgleich für die freien Aktionäre.

    13:24 Uhr, 12.09.
  • i231Kl46
    i231Kl46

    @Sascha Gebhard: Ich habe eine Frage zu dem Vorgehen bei einem Gewinnabführungsvertrag. Ich halte eine Aktie A und die macht einen Gewinnabführungsvertrag mit Aktie B. Bekomme ich dann für A noch Dividende?

    13:13 Uhr, 12.09.