Kommentar
21:03 Uhr, 01.12.2009

Realistisches Bild der US Volkswirtschaft

• Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das verarbeitende Gewerbe ist im November überraschend auf 53,6 Punkte gefallen. Mit Ausnahme der Auftragseingangskomponente haben sich alle Teilbereiche im Vergleich zum Vormonat verschlechtert.

• Nach Angaben des Institute for Supply Management korrespondiert der Novemberwert des ISM-Index mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 3,9 % (annualisiert). Dies passt durchaus zu unserem Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden vierten Quartal.

1. Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das verarbeitende Gewerbe ist im November überraschend von 55,7 auf 53,6 Punkte gefallen (Bloomberg-Umfrage: 55,0 Punkte, DekaBank: 54,8 Punkte). Der Rückgang ging auf vier der eingehenden fünf Teilkomponenten zurück. Einzig die Auftragseingangskomponente konnte sich im Vergleich zum Vormonat nochmals steigern. Mit der Lagerkomponente gibt es aber nur eine Teilkomponente, die im Schrumpfungsbereich verharrt. Die 41,3 Punkte für die Lagerkomponente sind ein durchaus tiefer Wert (historischer Mittelwert: 46,4 Punkte). Erfreulich ist, dass zum einen die Produktionskomponente mit knapp 60 Punkten weiterhin sehr hoch ist. Zum anderen konnte sich die Beschäftigungskomponente auch im November mit 50,8 Punkten im Expansionsbereich halten. Dies überrascht insoweit, als grundsätzlich im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigung abgebaut wird (das historische Mittel liegt bei 49,3 Punkten) und weil ein Wert von 50 Punkten bei der Beschäftigungskomponente einen spürbaren gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungsaufbau andeutet.

2. Der Rückgang des ISM-Index im November ist aus unserer Sicht erfreulich, denn der Novemberwert passt deutlich besser zu unserer vorsichtigen Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Nach Angaben des Institute for Supply Management korrespondiert der Novemberwert des ISM-Index mit ei2 nem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 3,9 % (annualisiert). Derzeit rechnen wir mit einem BIPWachstum im vierten Quartal in Höhe von 3,5 % (qoq, ann.). Berücksichtigt man die übliche Prognoseunschärfe, dann passt der ISM-Index im November wieder deutlich besser zu dieser Einschätzung. Hinzu kommt, dass der ISM-Index nun wieder näher an den regionalen Fed-Indikatoren liegt als noch in den Vormonaten. Überraschend ist dagegen die Entwicklung der Beschäftigungskomponente. Da die weitere Arbeitsmarktentwicklung durchaus entscheidend für die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung sein dürfte, erhöht dies durchaus die Spannung. Wir gehen derzeit davon aus, dass der Arbeitsmarktbericht am Freitag mit -110.000 Stellen einen weiteren Beschäftigungsabbau beinhalten wird.

Rudolf Besch - Analyst bei der Dekabank

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