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11:20 Uhr, 21.07.2020

Raps: Gemischtes Bild bei der Ernte in der EU

Der erwarteten niedrigeren Rapsernte in Frankreich stehen erwartete höhere Ernten in Polen und Deutschland gegenüber.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - In der Europäischen Union hat die Rapsernte mittlerweile begonnen. Diese stand von der Aussaat im letzten Herbst an unter keinem guten Stern. Damals sorgten heftige Regenfälle für Beeinträchtigungen, so dass die Anbaufläche geringer ausfiel als zunächst geplant, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Dem milden Winter sei dann ein zu trockenes Frühjahr gefolgt. Daher überrasche es nicht, dass die meisten Marktbeobachter von einer gleichbleibenden bis niedrigeren EU-Rapsernte (einschließlich Großbritannien) ausgingen als im Vorjahr, das mit 17 Millionen Tonnen bereits die geringste Erntemenge seit 2006 gebracht habe. In Frankreich rechne das dortige Landwirtschaftsministerium mit einem Minus von knapp vier Prozent auf 3,4 Millionen Tonnen, wobei auch hier das Vergleichsniveau schon sehr niedrig gewesen sei, heißt es weiter.

„Entsprechend groß fällt die Abweichung vom Fünfjahresdurchschnitt aus. Dieser soll um fast 30 Prozent unterschritten werden. Dabei soll es zwischen den Regionen dort große Unterschiede geben. Der niedrigeren Ernte in Frankreich stehen höhere Ernten in Polen und Deutschland gegenüber. Das polnische Agraranalyseunternehmen Sparks Polska rechnet mit einem Anstieg der Rapsernte in Polen um bis zu vier Prozent auf 2,8 Millionen Tonnen. Dazu soll schon die Rückkehr zu durchschnittlichen Erträgen ausreichen“, so Fritsch.

Recht deutlich solle laut Deutschem Raiffeisenverband DRV der Anstieg mit 13,7 Prozent auf 3,21 Millionen Tonnen in Deutschland ausfallen, wobei auch dieser nach der schwachen Ernte des Vorjahres von einem sehr niedrigen Niveau aus erfolge. Zuletzt hätten die Regenfälle die Ertragsaussichten noch etwas verbessert. Der DRV warne allerdings davor, dass sich weitere Regenfälle von nun an negativ auf die Ernte auswirken könnten, heißt es weiter.

„Aufgrund der niedrigen Ernte bleibt die EU weiter im hohen Maße auf Rapsimporte angewiesen, selbst wenn die Nachfrage nach Raps zur Produktion von Biodiesel wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie niedriger ausfällt. Im Mai bezifferte die EU-Kommission den Importbedarf im Erntejahr 2020/21 auf 4,7 Millionen Tonnen. Diese Perspektiven haben den Rapspreis zuletzt auf knapp 390 Euro je Tonne steigen lassen“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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