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11:44 Uhr, 11.04.2022

Prognose: Wirtschaft der Ukraine bricht um fast die Hälfte ein

Das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine wird im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 Prozent einbrechen, lautete die Prognose der Weltbank von Sonntag. Allerdings werde „das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs" von „der Dauer und der Intensität des Kriegs" abhängen.

New York (Godmode-Trader.de) - Wladimir Putin hat die russische Armee in den Ukraine-Krieg geführt. Die Soldaten legen ganze ukrainische Städte in Trümmer, Tausende Zivilisten sterben, Millionen weitere sind auf der Flucht. Die Invasion ramponiert die russische Wirtschaft, doch die ukrainische kollabiert in Folge der Kriegsschäden.

Laut Prognose der Weltbank wird die Wirtschaft der Ukraine in diesem Jahr um nahezu die Hälfte einbrechen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 Prozent einbrechen, lautete die Prognose vom Sonntag. Allerdings werde „das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs" von „der Dauer und der Intensität des Kriegs" abhängen. Im Januar hatte die Weltbank in einer Prognose für die Ukraine noch ein Wirtschaftswachstum von rund drei Prozent erwartet.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands dürfte der Prognose zufolge um 11,2 Prozent schrumpfen. Die heimische Nachfrage werde rückläufig sein, weil Arbeitsplätze verloren gehen, Einkommen sinken, die Armut, die Inflation und Unterbrechungen der Lieferketten zunehmen, urteilte die Weltbank. Im Januar hatte die Bank für Russland noch ein geringes Wirtschaftswachstum erwartet.

Die Vorausschau der Weltbank steht auf wackeligen Beinen, weil niemand weiß, wie lange der Krieg noch andauern wird. Aber schon jetzt ist absehbar, dass die Militäraktionen gewaltige Schäden verursacht haben, die der ukrainischen Wirtschaft das Genick brechen. „Der Krieg hat eine bedeutende Menge der produktiven Infrastruktur zerstört - darunter Schienen, Brücken, Häfen und Straßen -, weswegen wirtschaftliche Aktivitäten in weiten Teilen dieser Gebiete unmöglich geworden sind", erklärte die Weltbank. Der Handel sei zum Erliegen gekommen, genauso wie der Großteil der Exporte, die durch die Häfen am Schwarzen Meer verschifft würden. Auch die Landwirtschaft, ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Ukraine, sei wegen des Kriegs vielerorts unterbrochen. Es sei daher damit zu rechnen, dass die Folgen des Konflikts das wirtschaftliche Potenzial der Ukraine auch über das Jahr hinaus schwächen werden, so die Weltbank.

Nach Einschätzung der Regierung in Kiew hat die Ukraine durch den von Russland aufgezwungenen Krieg bisher Schäden in Höhe von bis zu einer Trillion Dollar erlitten. Das sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Olexander Griban bei einer Regierungssitzung, wie die Agentur Unian berichtete. Die Verluste seien kolossal, die Aufstellung sei noch nicht vollständig. „Es sind Milliarden von Dollar an Schäden, möglicherweise bis zu einer Trillion Dollar“, sagte Griban, ohne seine Angaben näher zu belegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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