Praktiker: Pleite vorerst abgewendet
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Hamburg (BoerseGo.de) - Der Baumarktkonzern Praktiker hat seinen Kopf noch einmal aus der Schlinge befreien können und sich in der Nacht mit seinen wichtigsten Anteilseignern auf eine Sanierung geeinigt. Damit soll nach Angaben des Managements eine Insolvenz vorerst vom Tisch sein. Nach zähen Verhandlungen erklärte sich die Fondsmanagerin Isabella de Krassny als Vertreterin der Hauptaktionäre dazu bereit, das Konzept des Vorstands mitzutragen.
Ausschlaggebend war ein personeller Kompromiss: Denn in einer aufwühlenden Hauptversammlung war eine wesentliche Forderung der Großaktionäre erfüllt worden: In den Aufsichtsrat sollen nun zwei Mitglieder einziehen, die die Fondsmanagerin der österreichischen Privatbank Semper Constantia vorgeschlagen hat. Aus dem Aufsichtsrat ausscheiden soll hingegen der zwischenzeitliche Vorstandschef Kay Hafner. Für den Vorstand werden außerdem weitere Mitglieder gesucht werden, für die Sparten Einkauf sowie Vertrieb.
Der Rettungsplan der Konzernführung sieht den US-Finanzinvestor Anchorage als rettender Geldgeber vor. Dieser verlangt aber für einen 85 Millionen schweren Kredit die gesunde Konzerntochter Max Bahr als Pfand und soll darüber hinaus mit Hilfe von Optionsanleihen Zugriff auf 15 Prozent der Praktiker-Aktien erhalten. Fondsmanagerin de Krassny setzt nun auf „ihre“ beiden Aufsichtsräte bei der Ausverhandlung des Anchorage-Darlehens. „Ich bin immer noch gegen Anchorage“, sagte de Krassny nach der Einigung. Aber ohne ihre Zustimmung hätte Anchorage den Vertrag gleich platzen lassen. „Ich bin gezwungen worden zuzustimmen.“
Das in Rede stehende Sanierungskonzept sieht außerdem vor, unprofitable Praktiker-Märkte umgehend dicht zu machen. Ferner setzt der Konzern auf den Ausbau der Premiummarke Max Bahr, die schwarze Zahlen schreibt. 120 der 234 Praktiker-Märkte sollen auf Max Bahr umgestellt werden. Beim Umzug der Konzernzentrale nach Hamburg sollen 200 Arbeitsplätze wegfallen. Zudem sollen sich die Aktionäre mit einer Kapitalerhöhung um 60 Millionen Euro an der Rettung des Konzerns beteiligen.
Praktiker hat mehrere Katastrophenjahre hinter sich. Die Baumarktkette setzte jahrelang auf eine Billigstrategie und rutschte wegen Missmanagement tief in die roten Zahlen. Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen 500 Millionen Euro Verlust verkraften, die Aktie ist abgestürzt und mäandert seit Monaten um die 1-Euro-Marke herum.
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