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09:35 Uhr, 31.08.2012

Praktiker ruft nach Hilfe aus Wien

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Hamburg (BoerseGo.de) – Die Baumarktkette Praktiker will nun offenbar doch das Kreditangebot seines Aktionärs, der Wiener Privatbank Semper Constantia, akzeptieren. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Details zu den Konditionen und zum Volumen des Semper-Kredits wurden nicht genannt. Die Mittel sollen aber vorrangig zu allen anderen Darlehen und Anleihen von Praktiker bedient werden, hieß es. Wie hoch die mit dem Sanierungskonzept verknüpfte Kapitalerhöhung ausfallen soll, sei offen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Der ursprünglich vorgesehene Finanzierungspartner Anchorage habe in den Kreditverhandlungen Nachforderungen gestellt, die Praktiker nicht habe erfüllen können, so das Unternehmen weiter. Der Hochzinskredit des US-Hedgefonds wurde daher abgelehnt. Anchorage hatte mehr als 16 Prozent Zinsen für eine Darlehenssumme von 85 Millionen Euro verlangt und die Tochter Max Bahr als Pfand gefordert. Zudem solle Anchorage gefordert haben, zunächst die Hälfte der Summe auszuzahlen und die Restsumme bis nach einer erfolgreichen Kapitalerhöhung um 60 Millionen Euro zurückzuhalten.

Semper Constantia und der zypriotische Fonds Mazeltov halten zusammen 15 Prozent an Praktiker und kämpfen seit Monaten gegen das Finanzierungsmodell von Anchorage. Praktiker hofft nun auf ein günstigeres Darlehen seines Großaktionärs aus Wien. Mit der Privatbank habe es bereits Gespräche gegeben, die zu einem schnellen Vertragsabschluss zu besseren Konditionen führen sollen. Damit sei dann ein weiterer Schritt zur Realisierung des von Vorstand und Aufsichtsrat beschlossenen Sanierungskonzeptes erreicht, heißt es in der Mitteilung.

Wegen der langwierigen Kreditverhandlungen gerät die Baumarktkette zunehmend unter Druck. Die Umsetzung des Sanierungskonzeptes ist ohne die Kredite und die Kapitalerhöhung nicht zu bewältigen. Das Unternehmen will mehr als die Hälfte der 234 Märkte auf die profitable Premium-Konzerntochter Max Bahr umbilden. Scheitert die Sanierung, droht Praktiker die Zerschlagung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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