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06:16 Uhr, 22.05.2025

Positionen absichern: 3 Schritte zur erfolgreichen Verlust-Versicherung für Dein Depot

Anfang 2025 kletterte der DAX® von einem neuen Allzeithoch zum nächsten. Am 18.03.2025 stieg der Index in der Spitze auf 23.476,01 Punkte – das ATH Nummer 23 seit Jahresbeginn. 14 Handelstage, und damit keine drei Wochen, später fiel der Index morgens auf knapp unter 18.500 Punkte zurück.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Obwohl sich die Kurse einige Zeit später wieder erholten, zeigt dieses aktuelle Beispiel, dass es jederzeit zu stärkeren Kurseinbrüchen kommen kann. Mit Erinnerungen an den 05.08.2024 (Tech-Absturz), den März 2023 (Insolvenz der Credit Suisse), die starke Inflation 2022 oder an den Corona-Crash (März 2020) wollen wir keine Panik schüren, sondern vielmehr aufzeigen, dass zwischenzeitliche Rücksetzer immer wieder auftreten.

Gerade in ruhigeren Zeiten kann es sich daher lohnen, sich Gedanken über eine Verlust-Versicherung zu machen. Genau wie beim Auto gibt es eine Vollkasko-Versicherung auch für den Depotbestand. Beide Versicherungen eint das Ziel, Dich vor finanziellen Einbußen zu schützen – je nachdem ob der Verlust durch einen Unfall oder durch einen Absturz an der Börse entsteht. Die folgenden 3 Schritte helfen Dir, Deine eigene Verlust-Versicherung erfolgreich aufzubauen!

Schritt 1: Meinung bilden

Nicht erst mit dem Einbruch großer Aktienindizes nach der Ankündigung von hohen Strafzöllen durch US-Präsident Trump steht fest: Aktien, Indizes und Co. können unter Umständen stark fallen. Nun könnte die Idee aufkommen, mit einem Verkauf aller Positionen im Vorhinein weitere Verluste auszuschließen oder mit einer Stop Loss-Order die Verluste zumindest zu begrenzen.

In beiden Fällen würde man sich aber sicherlich ärgern, wenn es entgegen der Befürchtung doch keine Kurseinbrüche gibt. Ist die Position erst einmal verkauft, hat man kein Risiko mehr – aber auch keine Chance auf Gewinne! Zum Vergleich solltest Du Dir die Frage stellen: Würde ich mein Auto verkaufen, wenn mir das Risiko eines Unfalls zu groß wird? Vermutlich würdest Du denken: Auf keinen Fall gebe ich mein Auto auf! Dann bezahle ich lieber eine Versicherung und kann weiterhin mein Auto nutzten. Diese Möglichkeit gibt es auch für Aktienbestände. Dafür kann ein Standard-Put-Optionsschein angewendet werden. Bei korrekter Anwendung steigt der Wert des Put-Optionsscheins, sodass die Verluste aus der Aktienposition kompensiert werden. Aber genau wie bei einer Autoversicherung gibt es ein paar Dinge zu beachten, bevor Du Dich für einen Put-Optionsschein entscheidest. Diese Fragen solltest Du Dir im Vorfeld stellen:

  • Welcher Bestand soll abgesichert werden (Basiswert des Optionsscheins)?
  • Wie lange soll die Versicherung bestehen (Laufzeit des Optionsscheins)?
  • Wie hoch soll die Selbstbeteiligung sein bzw. was soll die Absicherungshöhe sein (Basispreis des Optionsscheins)?
  • Wie viele Optionsscheine müssen erworben werden (Bezugsverhältnis beachten!)?
  • Wie teuer ist die Versicherung (Briefkurs des Optionsscheins)?

Schritt 2: Produkt („Versicherung“) wählen

Die Welt der Derivate ist sehr vielfältig. Bei der Absicherung kommen Standard-Put-Optionsscheine zum Einsatz. Sie sind grundsätzlich Hebelprodukte – aber bei korrekter Anwendung eben nicht nur zur Ausnutzung von Trends nützlich. Wichtig ist in jedem Fall, dass es keine Barriere gibt und somit auch kein Knock-out-Ereignis eintreten kann.

Fallbeispiel: Ein Anleger hat 10 Beispiel-Aktien zu 100 EUR erworben. Er befürchtet einen Kurseinbruch in den nächsten drei Monaten, möchte aber auch nicht auf mögliche Gewinne verzichten, wenn die Aktie dennoch ansteigt. Die anstehende Dividendenzahlung ist ihm ebenfalls wichtig. Er entscheidet sich dafür, seine Position mit Put-Optionsscheinen abzusichern.

Checkliste zur Wahl des passenden Put-Optionsscheins:

1. Welcher Bestand soll abgesichert werden?

10 Beispiel-Aktien

2. Wie lange soll die Versicherung bestehen

3 Monate

3. Wie hoch soll die Selbstbeteiligung sein?

0 % bzw. 0 EUR

Nach Beantwortung der Frage 2 ergibt sich die Laufzeit des Optionsscheins. Ausgehend vom aktuellen Datum soll der Optionsschein ca. 3 Monate laufen. Der Versicherungsschutz ist maximal bis zum Laufzeitende aktiv. Mit der Antwort auf die dritte Frage ist auch der Basispreis festgelegt. Dadurch, dass der Anleger 0% Verlust aus dem Aktienengagement erleiden möchte, wird der Basispreis des Optionsscheins auf 100% des Erwerbspreises festgelegt. In diesem Beispiel ist der Basispreis damit 100 EUR.

4. Wie viele Optionsscheine sind zu erwerben?

10 Aktien / Bezugsverhältnis 1 = 10 Optionsscheine notwendig

5. Kosten der Versicherung

Briefkurs 3,00 EUR x 10 Optionsscheine = 30,00 EUR

Viertens sollte ermittelt werden, wie viele Optionsscheine zur Absicherung der gewünschten Position erforderlich sind. Hier spielt das Bezugsverhältnis des Optionsscheins eine wichtige Rolle. Es gibt an, auf wie viele Einheiten des Basiswerts sich ein Optionsschein bezieht. In diesem Beispiel liegt das Bezugsverhältnis bei 1, sodass zur Absicherung von 10 Aktien auch 10 Put-Optionsscheine notwendig sind.

Fünftens können die Kosten der Absicherung ermittelt werden. Da ein Optionsschein 3,00 EUR kostet, liegen die gesamten Absicherungskosten bei 30,00 EUR. Wie bei einer Auto-Versicherung sind diese Kosten zunächst vom Versicherungsnehmer zu tragen. Du musst also zunächst 30,00 EUR aufbringen um die Versicherung zu bezahlen. Aus der folgenden Szenario-Betrachtung geht aber hervor, dass Du weiterhin hohe Gewinne erzielen kannst – sie fallen nur etwas geringer aus, als wenn Du die 30,00 EUR nicht ausgegeben hättest. Dafür werden Dir aber auch alle Kursverluste der Aktie ausgeglichen!

Ist man bereit, einen kleinen Kursverlust der Aktie zu akzeptieren, kann ein tieferer Basispreis gewählt werden. Liegt der Basispreis z.B. bei 90% des Erwerbspreises, wird ein Verlust in Höhe von 10% selbst getragen. Die Versicherung wird nachvollziehbarerweise günstiger sein. In jedem Fall sollte der Basispreis nicht über dem Erwerbspreis liegen. Dann wäre ein Anleger quasi überversichert und die Kosten wären sehr hoch.

Szenariobetrachtung:

Was passiert am Laufzeitende der Optionsscheine?

Im Voraus wurde in diesem Beispiel bestimmt, dass der Versicherungsschutz auf drei Monate ausgelegt ist. Am Ende der Laufzeit wird automatisch abgerechnet. Du brauchst also nichts zu tun – sofern ein Schaden eingetreten ist, zahlt die Versicherung automatisch.

Schadenfall: Aktie notiert unter dem Erwerbspreis von 100 EUR, z.B. bei 80 EUR.

Nun ist die Aktienposition im Verlustbereich. An dieser Stelle kommt der Versicherungsschutz zum Tragen. Der Put-Optionsschein weist einen Wert auf, der genau der Differenz zwischen Basispreis und Aktienkurs entspricht. Diesen Wert bekommst Du am Laufzeitende automatisch auf Dein Konto gutgeschrieben. In diesem Fall würde jeder Optionsschein einen Wert von 20 EUR aufweisen (100 EUR Basispreis – 80 EUR Aktienkurs). Im übertragenen Sinne würde die Versicherung die kompletten Verluste aus der Aktienposition erstatten. Anstelle von einem Verlust in Höhe von 200 EUR ((100 EUR – 80 EUR) * 10 Aktien) müsstest Du nur die 30 EUR Absicherungskosten zahlen.

Neutral: Aktie notiert unverändert zum Erwerbspreis von 100 EUR

Es ist kein Schaden eingetreten, aus dem Aktienengagement ist kein Verlust entstanden. Der Put-Optionsschein ist in Folge dessen wertlos. Insgesamt wirken dennoch die Versicherungskosten in Höhe von 30,00 EUR.

Gewinnzone: Aktie ist angestiegen und notiert nun über dem Erwerbspreis von 100 EUR, z.B. bei 120 EUR

Durch den Kursanstieg der Beispiel-Aktie machst Du als Aktionär einen Gewinn in Höhe von 200 EUR ((120 EUR – 100 EUR) * 10 Aktien). Durch den Erwerb des Put-Optionsscheins wird Dein Gesamtgewinn gemindert auf 170 EUR (200 EUR Gewinn vom Basiswert – 30,00 EUR Versicherungskosten). Im Diagramm kannst Du die unterschiedlichen Szenarien nachvollziehen. Die graue Linie zeigt den Gesamtgewinn aus der Entwicklung des Aktienkurses abzgl. der Versicherungskosten an. Der Gesamtverlust ist auf die Kosten der Versicherung begrenzt (30,00 EUR). Steigt die Aktie an, nimmst Du weiterhin 1:1 an den Gewinnen teil, allerdings wird der Gewinn pauschal um die Kosten der Versicherung (30,00 EUR) gemindert.

@HSBC

Eventuelle Transaktionskosten und Dein Depotpreis sind in diesem Artikel nicht berücksichtigt – diese erhöhen Deinen Verlust und mindern Deinen Gewinn.

Schritt 3: Markt beobachten

Wenn Du Deine Meinung während der Laufzeit des Optionsscheins ändern solltest und der Ansicht bist, dass eine Versicherung nun nicht mehr nötig ist, kannst Du die erworbenen Put-Optionsscheine wieder verkaufen. Der Verkaufserlös mindert die Versicherungskosten.

Info: Optionsscheine von HSBC sind in der Regel börsentäglich, von 8 Uhr bis 22 Uhr handelbar.

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