Fundamentale Nachricht
12:43 Uhr, 13.05.2016

Politischer Wackelkandidat USA?

Amerika dürfte nach Meinung von Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, einer der schmutzigsten Wahlkämpfe seiner jüngeren Geschichte bevorstehen.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 17.692,32 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (GodmodeTrader.de) - Nach unerwartet schwachen Arbeitsmarktzahlen am Freitag beendeten die Aktienmärkte die letzte Handelswoche erneut im Minus. Der DAX verlor über den Wochenverlauf 1,7 Prozent, der Eurostoxx 50 gab 3,0 Propzent und der Dow Jones 0,2 Prozent ab. Ganz überraschend kam die schlechte Nachricht von nur 160.000 neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft im April, gut 40.000 weniger als der Marktkonsensus erwartet hatte, allerdings nicht. Schon am Vortag waren die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung höher ausgefallen als geschätzt, mit dem Ergebnis, dass der Vierwochendurchschnitt dieses Indikators leicht anstieg, wie Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, in seinem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Nachrichten wie diese nährten Zweifel an der vielbeschworenen Robustheit des amerikanischen Arbeitsmarktes. Sie seien somit Wasser auf die Mühlen all derjenigen, denen daran gelegen sei, die US-Wirtschaft in schlechtes Licht zu rücken, allen voran den republikanischen Bewerbern um das US-Präsidentenamt. Seit Dienstag, als Donald Trump die Vorwahl in Indiana haushoch gewonnen habe, sein Hauptrivale Ted Cruz daraufhin seine Kampagne aufgegeben und auch der gemäßigte Gouverneur von Ohio, John Kasich, sich zurückgezogen habe, sei diese Bewerberschar auf den umstrittenen New Yorker Milliardär zusammengeschnurrt. Auf dem republikanischen Nominierungsparteitag in Cleveland vom 18. bis 21. Juli werde deshalb kaum ein Weg an Donald Trump vorbei führen. Damit würde ein Szenario eintreten, welches kaum ein Politikanalyst zu Beginn von Trumps Kandidatur ernsthaft erwartet habe. Es sei eines, das Amerika einen der schmutzigsten Wahlkämpfe seiner jüngeren Geschichte bescheren dürfte, heißt es.

„So skurril auch die Vorstellung eines US-Präsidenten Trump gerade aus europäischer Perspektive anmuten mag, so gering dürfte das damit verbundene Risiko einer extrem negativen Marktreaktion sein. Zu verworren sind bisher die als ökonomisch relevant einzustufenden Äußerungen des Kandidaten, und selbst dort, wo er klar Position bezieht wie etwa bei der Ablehnung von Freihandelsabkommen wie dem zur Zeit verhandeltet TTIP-Vertrag zwischen den USA und der EU wäre vermutlich der Schaden eher langfristig und daher keine akute Bedrohung für die Notierungen von Aktien, Bonds und Währungen“, so Lück.

Klarere Auswirkungen dürfte der US-Arbeitsmarktbericht dagegen auf die für den 15. Juni anstehende Entscheidung der Federal Reserve haben. Zusammen mit den schwächeren Jobdaten und der mit nur 0,5 Prozent annualisiertem BIP-Wachstum im ersten Quartal enttäuschenden wirtschaftlichen Dynamik könnte es durchaus sein, dass die Fed, die unter der Führung von Janet Yellen ja ohnehin nicht als risikoliebend bekannt sei, einmal mehr auf eine weitere Zinsanhebung verzichte. Bis heute hätten die Fed Funds Futures eine Zinsanhebung komplett ausgepreist, heißt es weiter.

„Und da wir fest davon ausgehen, dass das FOMC die Märkte nicht mit Absicht auf dem falschen Fuß wird erwischen wollen, gehen wir davon aus, dass eine vielleicht doch geplante Zinserhöhung im Juni dann sehr bald in der entsprechenden Kommunikation von Fed-Offiziellen angedeutet werden müsste. In den Reden der letzten Woche waren davon kaum Spuren auszumachen“, so der BlackRock-Experte weiter.

Für Anleger stelle sich in einem ersten Schritt die Frage, wie lange das risikofreundliche Umfeld noch anhalte, und in einem zweiten, ob es dann gelte, Schwellenländer oder europäische Aktiva überzugewichten, heißt es weiter. „Aus unserer Sicht spricht zur Zeit wenig gegen einen Fortbestand des relativ positiven Stimmungsbildes. Und solange Schwellenlandaktien und –anleihen deutlich attraktiver bewertet sind, gehen wir auch von einer weiteren Einengung der Bewertungslücke, mit anderen Worten einer Outperformance der Schwellenländer aus. Dies umso mehr, also über Europa noch das Damoklesschwert des Brexit hängt. Sollte dieses nach dem 23. Juni entfallen und ansonsten das ökonomische und politische Umfeld moderat positiv bleiben, stünde einer besseren relativen Bewertung Europas nichts mehr im Wege“, so Lück.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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