Politische Risiken in den Emerging Markets
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Spezialist für die Schwellenländer bei ING Investment Management, Maarten-Jan Bakkum, sieht in seiner aktuellen Analyse die Schwellenländer wegen des äußerst schwachen Wachstums und der stark stimulierenden Geldpolitik in den USA und Europa mit umfangreichen politischen Herausforderungen konfrontiert. Für den Experten besteht aufgrund der steigenden Kerninflationsraten in den meisten Schwellenländern nur ein begrenzter Spielraum für eine Lockerung der Wirtschaftspolitik. Weitere quantitative Lockerungen in den Industrieländern würden außerdem zu stärkerem Aufwärtsdruck auf die Währungen der Schwellenländer führen. Es sei wohl mit schärferen Kapitalverkehrskontrollen, protektionistischen Maßnahmen und allgemein umfangreicheren staatlichen Interventionen zu rechnen.
Nach Ansicht von Bakkum dürfte sich der entsprechende Rückgang der wirtschaftlichen Transparenz und Effizienz in den Risikoprämien für die einzelnen Länder und den Gewinnerwartungen der Unternehmen niederschlagen. "Die Verschärfung der Krise im Euroraum, die Haushaltskrise in den USA und die Verschlechterung der Wachstumsaussichten für die USA und Europa werden sich zweifelsohne negativ auf das Wachstum der Schwellenländer auswirken. Wir rechnen mit einer Verlangsamung des aggregierten BIP-Wachstums der Schwellenländer auf unter sechs Prozent im zweiten Quartal 2012 – wobei der Tiefstand in China bei acht Prozent erreicht werden dürfte", meint Bakkum.
Nach Meinung von Bakkum werden der schwächere Welthandel und die sinkenden Rohstoffpreise direkte Auswirkungen auf zahlreiche Schwellenländer haben. Außerdem dürfte eine lang anhaltende Risikoaversion an den Märkten die Kapitalflüsse in die Schwellenländer unter stärkeren Druck setzen – dies könnte umfangreiche Implikationen für Länder mit einem umfangreichen externen Finanzbedarf haben. Gleichzeitig sei die Politik in den Schwellenländern wegen des kräftigen Geldmengenwachstums und der sich beschleunigenden Kerninflation sehr viel weniger flexibel als im Jahr 2008. Für den Emerging Markets-Strategen bedeutet dies, dass das Risiko von politischen Fehlentscheidungen zunimmt – dies hätte sich bereits in Ansätzen in der Türkei und in Brasilien gezeigt.
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