Analyse
11:50 Uhr, 09.11.2022

PLUG POWER - 189 Mio. USD Umsatz, 171 Mio. USD Verlust!

Im Oktober senkte das Management von Plug Power die Prognose für das Jahr 2022. Und die gestern nach Börsenschluss veröffentlichten Zahlen zeigen klar: Selbst bis zum Erreichen der gesenkten Prognose ist es noch ein weiter Weg.

Erwähnte Instrumente

  • Plug Power Inc.
    ISIN: US72919P2020Kopiert
    Kursstand: 14,810 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Plug Power Inc. - WKN: A1JA81 - ISIN: US72919P2020 - Kurs: 14,810 $ (Nasdaq)

Ich weiß gar nicht, wie oft ich vor Engagements im Wasserstoffsegment gewarnt hatte, vorrangig vor Aktien wie ITM Power, Nel, aber auch Ballard Power und Fuelcell Energy. 2020/21 wurde man dafür belächelt, inzwischen lacht niemand mehr. Plug Power fand ich als Pure Play eigentlich immer noch mit am solidesten. Doch nach den Geschehnissen im Oktober und den gestrigen Zahlen muss man sich auch hier so langsam die Frage stellen: Veräppelt das Management die Aktionäre?

Ist die nächste Prognosesenkung schon vorprogrammiert?

Wenn der Status Quo eines Unternehmens dürftig aussieht, wird oft die Masche gefahren, Langfristprognosen auszugeben, die sich deutlich besser lesen und Fantasie in die Aktie bringen könnten. Plug Power ist einer dieser Fälle. Das Problem dabei: Das Management ist nicht einmal in der Lage, die Prognose für 2022 zu erfüllen. Mitte Oktober musste es die Jahresprognose senken. Anstelle eines Umsatzes zwischen 900 und 925 Mio. USD sollen es nun 5 bis 10 % weniger werden. Allerdings sollen sich die Umsätze in Richtung 2023 nur verschieben. Gestern stellten die Verantwortlichen die Ergebnisse des dritten Quartals vor.

Der Umsatz stieg von 144 Mio. USD im Vorjahresquartal auf 189 Mio. USD. Nach neun Monaten sind es 481 Mio. USD. Das Problem: Plug Power peilt selbst nach der gesenkten Prognose ein Jahresziel von um die 845 Mio. USD an. Es fehlen also noch um die 364 Mio. USD, um dieses Ziel zu erreichen. Im Q4 2021 waren es aber nur 162 Mio. USD Umsatz. Ist damit die nächste Prognoseverfehlung schon vorprogrammiert?

Die eher enttäuschende Umsatzentwicklung ist aber nicht das Hauptproblem, sondern die weiter horrenden Verluste wie auch der massive Cashburn. Der operative Verlust schoss im Q3 2022 um rund 60 % auf 171 Mio. USD nach oben, summiert sich in den ersten neun Monaten inzwischen auf 500 Mio. USD. Die liquiden Mittel sind von 3,85 Mrd. USD im September 2021 auf nun nur mehr 2,56 Mrd. USD zusammengeschrumpft.

In Zukunft wird alles besser

Analysten kalkulieren für 2022 aktuell mit Erlösen von 867 Mio. USD und einem Verlust je Aktie von 0,95 USD. Der Free Cashflow dürfte sich auf -1,2 Mrd. USD belaufen und sich auch 2023 nur etwas in Richtung -1,1 Mrd. USD verbessern. Hält der Cashburn 2023 tatsächlich an, könnten die liquiden Mittel in der Nettobetrachtung auf gut 400 Mio. USD Ende 2023 zusammenschrumpfen. Damit dürfte die nächste Kapitalerhöhung schon im Anmarsch sein. Als Erlöse erwartet die Analystenschar für 2023 rund 1,38 Mrd. USD. Das passt zur Unternehmensprognose, die das Management gestern mit 1,4 Mrd. USD Umsatz 2023 noch einmal unterstrich. Gewinne erwartet der Markt nicht vor 2025, positive Free Cashflows erst ab 2026.

Fazit: Für mich hat das Management von Plug Power so langsam ein Glaubwürdigkeitsproblem. Umsatzwachstum ist auch nicht alles, wenn ich bei 1,4 Mrd. USD Umsatz 2023, sollte diese Prognose überhaupt erreicht werden, 1 Mrd. USD an Geld verbrenne. Zunächst einmal sollten Anleger abwarten, ob Plug Power überhaupt die Jahresprognose 2022 erreichen wird und die Aktie bis dahin meiden.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. USD 0,50 0,87 1,38
Ergebnis je Aktie in USD -0,79 -0,95 -0,47
Gewinnwachstum 20,25 % -50,53 %
KGV -19 -16 -32
KUV 17,0 9,8 6,2
PEG neg. 0,6
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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