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12:42 Uhr, 15.06.2017

Platin und Palladium: Das (un-)gleiche Brüderpaar

Sehr unterschiedlich entwickelt haben sich in diesem Jahr Platin und Palladium: Während der Platinpreis seit Monaten schwächelt, kletterte der Palladiumpreis auf ein Sechzehnjahreshoch. Was sind die Gründe für die Performance-Differenz?

Erwähnte Instrumente

  • Platin
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)
  • Palladium
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    Aktueller Kursstand:   (TTMzero Indikation)

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Üblicherweise besteht zwischen den Preisen von Platin und Palladium aufgrund der häufig gemeinsam anfallenden Produktion und beidseitigem Einsatz in Autokatalysatoren ein Zusammenhang. Nicht jedoch in diesem Jahr. Während der Platinpreis seit Monaten seitwärts tendiert, kletterte der Palladiumpreis auf ein Sechzehnjahreshoch von gut 900 US-Dollar je Feinunze. In diesem Jahr verteuerte sich Platin bisher um lediglich 3,6 Prozent, Palladium um fast 29 Prozent. Aktuell kostet Palladium 857 US-Dollar, Platin 930 US-Dollar, jeweils je Feinunze. Die Preisdifferenz hat sich damit wieder etwas ausgeweitet, zwischenzeitlich waren es weniger als 40 US-Dollar je Feinunze. Das gab es zuletzt im Jahr 2002.

Die unterschiedliche Performance von Platin und Palladium lässt sich nach Einschätzung der Commerzbank mit den unterschiedlichen Prognosen für die jeweiligen Marktgleichgewichte erklären. Der weltgrößte Platinverarbeiter Johnson Matthey erwarte in diesem Jahr zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder einen globalen Angebotsüberschuss bei Platin, schreiben die Experten im aktuellen Edelmetallreport. Laut Metals Focus solle das globale Platinangebot die weltweite Platinnachfrage in diesem Jahr um 215.000 Unzen übertreffen. Bei Palladium prognostizierten dagegen alle Institutionen für das Jahr 2017 beträchtliche Angebotsdefizite.

„Aus unserer Sicht ist diese Entkoppelung der beiden häufig zusammen abgebauten Metalle übertrieben", meint Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Da die Nachfrage nach Palladium noch viel stärker als Platin von der Automobilkonjunktur abhänge, könne der Preis wegen des Abflauens des Autobooms in den USA und der geringeren Dynamik in China unter Druck geraten. „Zwar dürfte dies auch die Platinnachfrage bremsen; diese sollte aber stärker von den besseren Aussichten für den europäischen Markt profitieren, auf dem Autos mit Dieselantrieb immer noch einen wesentlich größeren Anteil haben." Zudem mache der nur geringe Preisabschlag den Ersatz von Platin durch Palladium unattraktiver.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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