Plädoyer für Quality-Growth-Unternehmen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die starken Turbulenzen der vergangenen Wochen an den globalen Aktienmärkten läuten eine neue Investment-Ara und das Ende von top-down getriebenen Finanzmärkten ein. Diese Ansicht vertritt Anko Beldsnijder, Fondsmanager bei First Asset Management in einem aktuellen Marktkommentar. Vor allem die europäischen Märkte stünden seit der Finanz- und Vertrauenskrise 2008 unter maßgeblichem Einfluss der Geldpolitik und Schuldenkrise. Die zahlreichen Quantitative Easing-Programme der US-Notenbank sowie die uneingeschränkte rhetorische Unterstützung der EZB für die gebeutelten südeuropäischen Krisenstaaten führten dazu, dass Investoren in den letzten Jahren vermehrt in top-down getriebene Minizyklen investierten, beobachtet der Experte. „In diesem Umfeld schwankten Anleger lediglich zwischen sehr defensiven Titeln mit starken Bilanzen oder riskanten Value-Aktien, die von einem Zusammenlaufen der Zinsspreads und von der Hoffnung auf eine starke Erholung der Peripherie getrieben waren“.
Beldsnijder zufolge hat sich eine neue Erkenntnis durchgesetzt: das schwache Wirtschaftswachstum in Europa und das recht starke in Amerika inkl. einer langsamen Abkehr vom Anleiheaufkaufprogramm hätten dazu geführt: Eine Outperformance gegenüber den Aktienmärkten sei von nun an mit einer aktiven Titelauswahl besser zu erreichen als mit Indexfutures oder ETFs. Die jetzige Marktphase signalisiere die Kapitulation der Makroinvestoren und gleichzeitig die Rückkehr des bottom-up getriebenen selektiven Stock-Pickings, behauptet Beldsnijder.
Solch ein Umfeld impliziere ein sich abschwächendes Gewinnwachstum für Unternehmen. Einen Vorteil hätten hier jedoch qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen, sogenannte Quality-Growth-Aktien, da sie durch ihre Führungsposition im jeweiligen Sektor ihre Margen in einem solchen Umfeld deutlich besser schützen könnten. „Dabei profitieren dieser Unternehmen von ihrem meist großen Marktanteil in Verbindung mit Preismacht, Einkaufsmacht und Skalenvorteilen in der Produktion und im Vertrieb“ so Fondsmanager Beldsnijder. Gut gemanagte Qualitätsunternehmen wiesen meist auch eine bessere Kostenbasis auf als schwächere Wettbewerber. Grund hierfür sei ein günstigerer Zugang zu Rohstoffen sowie ein verbesserter Prozessablauf im Unternehmen durch gutes operatives Management.
„Quality-Growth-Unternehmen zeichnen sich insbesondere durch ein schnelleres Gewinn- und Cash-Flow-Wachstum gegenüber Wettbewerbern aus. Die Haupttreiber hierfür sind eine stärkere Innovationskraft, getrieben durch einen höheren und effizienteren Einsatz von F&E sowie eine bessere Positionierung in globalen Wachstumsmärkten. Unter der Annahme, dass sich die Bewertungsmultiples nicht verändern, führt das schnellere Gewinnwachstum zwangsläufig zu einer besseren Aktienkursentwicklung“, so der Experte. Nicht zuletzt ist das Bewertungsdifferential zwischen qualitativ hochwertigen Titeln und Aktien geringer Qualität auf historische Tiefststände gesunken. „Daher weisen Quality-Growth-Unternehmen derzeit eine sehr niedrige relative Bewertung auf und bieten attraktive Einstiegsgelegenheiten“.
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