Peru rückt nach links
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New York (Godmode-Trader.de) - Vier Tage nach der Präsidentenwahl in Peru hat die Staatsanwaltschaft erneut Untersuchungshaft gegen die Kandidatin Keiko Fujimori beantragt. Die Politikerin habe gegen ihre Auflagen verstoßen, hieß es am Donnerstag in der Begründung. Wegen Korruptionsvorwürfen war Fujimori in den vergangenen Jahren bereits mehrfach in Untersuchungshaft.
Die Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru scheint nach Auszählung aller Stimmen Pedro Castillo mit hauchdünner Mehrheit für sich entschieden zu haben. Nach der Auszählung fast aller Stimmen kam der Bewerber der marxistisch-leninistischen Partei Perú Libre auf 50,2 Prozent, Fujimori erhielt demnach 49,8 Prozent.
„Die Sorgen der Märkte vor der Politik Pedro Castillos sind enorm“, sagt Marian Heller, Senior Portfoliomanager des BKC Emerging Markets Renten Fonds zur Präsidentenwahl in Peru. „Seine Sympathien für sozialistisch-kommunistische Ideen wie die Enteignung von Privateigentum, die Verstaatlichung wesentlicher Wirtschaftszweige und die Abschaffung des Verfassungsgerichts sind offenkundig, auch wenn er einige seiner radikalsten Aussagen zwischenzeitlich zurückgenommen hat“.
Trotz der Corona-bedingten schweren Wirtschaftskrise verfügt Peru laut Heller nach wie vor über sehr robuste wirtschaftliche Rahmenbedingungen. So gehöre das Land mit einer Staatsverschuldung von rund 35 Prozent des BIP zu den am niedrigsten verschuldeten Ländern der Welt. Das Leistungsbilanzdefizit habe sich in den letzten Jahren stetig reduziert und das Land sei bekannt für seine stabilen, niedrigen Inflationsraten, was sich bis zur politischen Krise auch sehr positiv auf die Währungsentwicklung ausgewirkt habe. „Gerade in Lateinamerika ist diese Stabilität eher ungewöhnlich“.
Diese Errungenschaften stünden mit dem Wahlsieg Castillos nun auf dem Prüfstand. „Wie es für das Land unter seiner Präsidentschaft weitergehen wird, hängt maßgeblich von seinem Geschick ab, eine stabile Mehrheit im Kongress hinter sich zu einen. Seine Partei sei zwar stärkste Kraft im neu gewählten Kongress, verfüge aber nicht über die nötigen Stimmen, um allein ein Amtsenthebungsverfahren verhindern zu können. „Somit ist sein Handlungsspielraum zunächst begrenzt, er muss auf weniger radikale Kräfte zugehen, um Mehrheiten zu formen“.
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