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13:34 Uhr, 25.09.2017

Peking kritisiert S&P: Lage der chinesischen Wirtschaft falsch eingeschätzt

S&P sieht in China vor allem die Gefahr steigender Verschuldung und senkte die Bonität des Landes. Die Reaktion aus Peking kam prompt.

Peking/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat vergangene Woche verkündet, die Kreditwürdigkeit der Volksrepublik China wegen wachsender Finanzrisiken skeptischer einzustufen. Die Bonitätsnote wurde um eine Stufe auf „A+“ gesenkt. Das ist für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im S&P-Ranking nur noch fünftbeste Note. Der Ausblick für das Rating ist stabil, es ist also nicht mit einer zeitnahen zusätzlichen Abstufung zu rechnen.

Die Wirtschaft Chinas war mit 6,9 Prozent im ersten Halbjahr schneller gewachsen, als von den meisten Analysten erwartet. Doch das Wachstum ist erkauft. S&P sieht vor allem die Gefahr steigender Verschuldung. „Das lang anhaltende starke Kreditwachstums in China hat die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken erhöht", so S&P. Zwar habe das hohe Tempo des Kreditwachstums auch das Wirtschaftswachstum und die Vermögenspreise erhöht. Die Finanzstabilität habe aber gelitten.

Einen Tag nach der Bonitätssenkung hieß es von S&P, zwar bemühe sich das Land, die aus dem starken Kreditwachstum resultierenden Risiken zu senken. Doch die Maßnahmen zeigten nicht so schnell wie erwartet Früchte. Zudem sei das Kreditwachstum insgesamt einfach zu stark.

Das chinesische Finanzministerium sprach in einer ersten Reaktion von einer “falschen Entscheidung”. China sei sehr wohl in der Lage, sein Finanzsystem durch eine sorgfältige Kreditvergabe, verbesserte staatliche Aufsicht und Risikokontrolle stabil zu halten. Peking warf den Kreditwächtern zudem vor, die Lage der chinesischen Wirtschaft falsch und auf Grundlage der Erfahrungen von voll entwickelten Industrieländern zu beurteilen. Die Qualität des Wachstums habe sich verbessert. Bereits im Mai hatte die US-Ratingagentur Moody's Chinas Rating um eine Stufe gesenkt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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