Fundamentale Nachricht
11:18 Uhr, 01.03.2019

Palladium: Im Höhenflug

Zu aktuellen Preisen bietet es sich Degussa-Experte Thorsten Polleit zufolge nicht mehr an, noch bei Palladium einzusteigen.

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  • Palladium
    ISIN: XC0009665529Kopiert
    Kursstand: 1.534,250 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Anstieg des Palladiumpreises seit Mitte 2018 weckt das Interesse der Anleger. Doch Anleger sollten vorsichtig sein: Zu aktuellen Preisen bietet es sich vermutlich nicht mehr an, noch einzusteigen. Der Palladiumpreis ist seit Mitte 2018 steil in die Höhe gestiegen. Derzeit notiert die Feinunze Palladium bei etwa 1.533 US-Dollar, wie Thorsten Polleit im aktuellen „Degussa-Marktreport“ schreibt.

Am 27. Februar 2019 habe der Palladiumpreis sogar bereits an der Marke 1.558 US-Dollar pro Unze gekratzt – ein bisheriger Rekordpreis. Die Feinunze Palladium sei damit deutlich teurer als eine Feinunze Gold (die derzeit bei 1.320 US-Dollar je Feinunze notiere) – übrigens habe der Palladiumpreis den Goldpreis erstmals wieder ab Mitte Dezember 2018 übertroffen. Seit etwa Anfang 2012 habe der Palladiumpreis den Platinpreis „outperformed“: Während der Platinpreis von etwa 1.350 US-Dollar je Feinunze auf jetzt 881 US-Dollar pro Unze gefallen sei, sei der Palladiumpreis, ausgehend von 660 US-Dollar je Feinunze, seinem Rekordniveau zugestrebt, heißt es weiter.

„Palladium wird im Wesentlichen in Russland und Südafrika, in kleineren Mengen auch in Nordamerika und Zimbabwe aus der Erde geholt. Die Gesamtproduktion dürfte sich 2018 auf ungefähr 6.600.000 Feinunzen belaufen haben. China, Europa und der ‚Rest der Welt‘ sind die bedeutendsten Palladium-Nachfrager. Hauptsächlich wird Palladium in Abgaskatalysatoren eingesetzt, aber auch für Schmuckverwendungen und medizinische Zwecke nachgefragt. Insbesondere die verstärkte Nachfrage nach Benzinmotoren zu Lasten von Dieselmotoren dürfte die Palladiumnachfrage und damit auch den Palladiumpreis erhöht haben“, so Polleit.

Die Fantasie für weitere Erhöhungen des Palladiumpreises werde derzeit vermutlich (auch) gespeist von der Erwartung, dass das Angebot im Palladiummarkt weiterhin knapp bleiben werde (wie es in den letzten drei Jahren auch der Fall gewesen sei). Der Anleger sollte jedoch – wie immer – einen kühlen Kopf behalten. Etwas zu kaufen, nur weil es bereits im Preis gestiegen sei, sei zwar verlockend für viele, erweise sich aber nicht notwendigerweise als eine gute Investitionsregel. Vielmehr sollte man an dieser Stelle etwas genauer nachdenken. Eine grundsätzliche Herausforderung beim Kauf von Rohstoffen sei die Folgende: Man müsse die Frage beantworten: Wo liege der „richtige“, der „faire“ Wert? Darauf lasse sich aber nur schwer eine verlässliche Antwort geben, heißt es weiter.

„Der Grund: Es gibt keine einfache ‚Bewertungsformel‘ für Rohstoffe, auf die man zurückgreifen kann. Wenn man aber nicht weiß, wo der ‚faire Wert‘ liegt, sieht der Anleger sich einem erheblichen Spekulationsrisiko gegenüber, das ihm mitunter schmerzliche Verluste bescheren kann. Mit Blick auf den Platinmarkt lässt sich jedoch eine fundamentale Überlegung anstellen: Die Preisschere zwischen Platin und Palladium wird vermutlich nicht unbegrenzt auseinanderlaufen können: Schließlich gibt es aus Sicht der Industrienachfrager zwischen beiden Metallen eine (enge) Austauschbeziehung“, so Polleit.

Die beiden interessanten Fragen, die man sich als Anleger stellen sollte, lauteten daher: Sei der Preisanstieg des Palladiums vielleicht schon zu weit gegangen – befinde sich der Preis bereits in einer „Übertreibungszone“, so dass das ein hohes Risiko für einen Preisrücksetzer besteh? Und: Sei die Preisschwere zwischen Palladium und Platin schon so weit aufgegangen, dass die Gewinnpotentiale mittlerweile eher beim Platin als beim Palladium lägen? „Wir tendieren derzeit dazu, beide Fragen mit ja zu beantworten“, so Polleit.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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