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15:52 Uhr, 14.11.2018

OPEC will Ölförderung kürzen, um Markt zu stabilisieren

Die OPEC kündigte an, in jedem Fall die Fördermenge zu drosseln, sollte der Ölpreise weiter so kollabieren wie derzeit. Die IEA sieht hingegen keinen Handlungsbedarf. Die aktuelle Preisschwäche ist laut den Experten von Goldman Sachs ohnehin nur als vorübergehend zu betrachten.

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Wien (Godmode-Trader.de) - Um die Ölpreise aktuell zu festigen, bedarf es den Analysten der Commerzbank zufolge eines Signals der OPEC, dass sie trotz der verbalen Attacken von US-Präsident Donald Trump zu einer Produktionskürzung bereit ist.

Als hätten die Öl-Förderländer den Schuss vor den Bug aus Frankfurt gehört, reagierten sie am Mittwoch prompt auf den Ratschlag. Das Ölkartell kündigte an, die Fördermenge zu kürzen, falls dies angesichts des Ölpreisverfalls nötig sein sollte, sagte der OPEC-Präsident und Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al Mazrouei. Es würden alle erforderlichen Schritte unternommen, um den Markt stabil und die Rohölbestände konstant zu halten.

Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent hat seit Monatsbeginn spürbar nachgegeben. Wichtige Gründe sind die moderate Sanktionspolitik der USA gegen Iran und die sich abschwächende globale Nachfrage. Während der Ölpreis im Oktober durchschnittlich bei über 80 US-Dollar/Barrel notierte, fiel dieser zuletzt in mehreren Etappen zunächst auf 70 Dollar/Barrel und gestern schließlich auf unter 65 Dollar/Barrel zurück. Heute berappelte sich die Notierung wieder auf knapp 67 Dollar/Barrel.

„Wir haben in der Vergangenheit gekürzt, um das Marktgleichgewicht herzustellen - und wenn wir die Produktion kürzen müssen, um den Markt im Gleichgewicht zu halten, werden wir das tun“, sagte der OPEC-Chef am Mittwoch. Man werde sich in dieser Frage einigen und erreichen, was zur Anpassung des Marktes erforderlich sei.

Die Internationale Energieagentur IEA hat die zuletzt deutlich gestiegene Ölproduktion großer Förderländer hingegen als hilfreich bezeichnet. Den daraus resultierenden Anstieg der Rohölvorräte sehe man nicht als Bedrohung, sondern als eine "Form der Absicherung" gegen wirtschaftliche Risiken, wie es in ihrem am Mittwoch in Paris veröffentlichten Monatsbericht heißt. Sollte das derzeitige Produktionsniveau erhalten bleiben, rechnet die IEA mit weiter steigenden Ölvorräten im kommenden halben Jahr.

Die aktuelle Preisschwäche ist laut den Experten von Goldman Sachs nur als vorübergehend zu betrachten. In spätestens zwei Jahren sei mit einer Gegenbewegung und massiv höheren Preisen zu rechnen, sagte Michele Della Vigna, Leiter der EMEA-Abteilung für Naturressourcen bei Goldman Sachs. Der Nachfrageüberhang in den kommenden Jahren sei frappierend. „In den 2020er Jahren werde es eine deutliche Ölknappheit geben, weil niemand komplett in die Ölförderung investieren darf“, so Della Vigna gegenüber CNBC.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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