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16:59 Uhr, 13.05.2020

OPEC: Wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, kommt es meist noch schlimmer

Die globale Ölnachfrage dürfte laut der neuesten OPEC-Prognose in diesem Jahr noch deutlich stärker fallen, als noch im April erwartet. Die Coronavirus-Krise habe „eine Rezession in der Weltwirtschaft sowie einen beispiellosen Schock der Ölnachfrage verursacht“, heißt es im aktuellen Monatsbericht des Ölkartells.

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Wien (Godmode-Trader.de) - Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat einen noch skeptischeren Ausblick auf die Ölnachfrage gegeben als zuletzt. Das Ölkartell erwartet nun, dass die weltweite Nachfrage im Jahr 2020 um 9,07 Mio. Barrel pro Tag (bpd) bzw. 9,1 Prozent schrumpfen wird, wie es im aktuell vorgelegten Monatsbericht Mai heißt. Im vergangenen Monat erwartete die OPEC bereits einen "historischen Rückgang" um 6,85 Mio. bpd. Die Nachfrage nach OPEC-Rohöl soll 2020 im Schnitt bei 24,3 Mio. Barrel pro Tag liegen. Hier wurde die Prognose kaum verändert.

Die Ölpreise sind zuletzt eingebrochen, die Benchmark Brent hat am 22. April ein 21-Jahres-Tief von 15,98 Dollar je Barrel erreicht. Um der Preisschwäche entgegenzuwirken, einigten sich die OPEC und ihre Verbündeten (inkl. Russland) in der Allianz OPEC+ auf eine Förderkürzung in großem Stil. Die Gruppe will die Fördermenge im Mai und Juni ab dem 1. Mai um 9,7 Mio. bpd kürzen. Auch die Vereinigten Staaten und andere Ölstaaten erklärten, sie würden weniger fördern.

Der OPEC zufolge zeigen die Maßnahmen bereits Wirkung. „Die raschen Angebotsanpassungen zur Bewältigung des derzeitigen akuten Ungleichgewichts auf dem globalen Ölmarkt haben bereits erste positive Reaktionen gezeigt. Es ist zu erwarten dass sich das Gleichgewicht in den kommenden Quartalen schneller wieder einstellt", schreibt die OPEC in ihrem Bericht. Der Brent-Preis hat sich auf rund 30 Dollar pro Barrel erholt und konnte nach der Veröffentlichung des Berichts weiter zulegen.

Die Ölnachfrage wird durch die Beschränkungen in der Corona-Krise massiv belastet. So ist die Nachfrage nach Treibstoff aus dem Luft- und dem Bodenverkehr weltweit eingebrochen. Die OPEC erwartet im laufenden Quartal den stärksten Nachfragerückgang und senkte entsprechend ihre Nachfrageprognose für den Zeitraum April bis Ende Juni um weitere 5,4 Mio. bpd. Für den Bedarf in den Vereinigten Staaten, Europa und Südkorea blieben Abwärtsrisiken bestehen, hieß es. Mit anderen Worten: Die Prognose kann je nach Entwicklung auch noch weiter nach unten korrigiert werden.

Das globale Wirtschaftswachstum soll 2020 laut der OPEC um 3,4 Prozent schrumpfen. Die Coronavirus-Krise habe „eine Rezession in der Weltwirtschaft sowie einen beispiellosen Schock der Ölnachfrage verursacht“.

In ihrem Bericht erklärte die OPEC, dass ihre Ölförderung im April gestiegen sei, da einige Länder ihre Produktion nach dem Zusammenbruch eines früheren OPEC+-Lieferabkommens am 6. März hochgefahren hätten. Demnach ist die Fördermenge im April um 1,8 Mio. bpd auf 30,41 Mio. bpd angestiegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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