OPEC-Vereinbarung hat nur vermeintlich Laufzeit bis Ende 2018
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Wien/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Allianz aus 24 wichtigen Ölstaaten will auch 2018 mit einem Förderlimit den Ölpreis möglichst hoch halten. Das Bündnis aus OPEC und Nicht-OPEC-Ländern beschloss am Donnerstag in Wien eine Verlängerung des seit Jahresbeginn geltenden Produktionslimits. Auf dem Juni-Meeting 2018 soll die Vereinbarung einer Neubewertung unterzogen werden. Das Abkommen sieht vor, die Rohölproduktion um 1,8 Mio. Barrel pro Tag zu drosseln. Davon übernimmt die OPEC einen Anteil von 1,2 Mio. Barrel pro Tag, der restliche Teil wird durch die weiteren beteiligten Ölproduzenten insbesondere Russland gestellt. Die OPEC deckelt damit ihr Produktionslevel wie gehabt auf 32,5 Mio. Barrel pro Tag. Insgesamt werden pro Tag etwa 95 Mio. Barrel nachgefragt.
Grund für die Ausdehnung ist, dass das Ziel der Normalisierung der globalen Rohöllagerbestände noch nicht in ausreichendem Maße erreicht wurde. OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo hatte erst kürzlich eingestehen müssen, dass die globalen Rohölbestände noch immer 140 Mio. Barrel über dem Fünfjahresdurchschnitt liegen. Der Markt reagierte positiv auf den Wiener Rohöl-Newsflow. „Offenbar hat die OPEC-/NOPEC-Runde aus Sicht der Investoren mit der rhetorischen Schwerpunktsetzung auf die noch zu leistende „Normalisierungsarbeit“ sowie die gewählten Deal-Parameter den richtigen Ton getroffen“, kommentierte DZ Bank-Analyst Axel Herlinghaus.
Ansonsten kam es zu keinen handfesten Überraschungen. Die vom Kürzungsabkommen ausgenommenen OPEC-Mitglieder Libyen und Nigeria haben erstmals weichgespülte Produktionsobergrenzen akzeptiert. Zum jetzigen Zeitpunkt werden sich keine weiteren Nicht-OPEC Staaten de Vereinbarung anschließen.
Aus Sicht der DZ Bank haben die Ölstaaten gestern auf den ersten Blick dem Markt das gegeben, was dieser erwartet hatte. Auf der offiziellen Wunschliste der Investoren rangierten die Verlängerung bis Jahresende und die Quotenbeibehaltung ganz vorne. Doch die Mehrheit der Marktteilnehmer unterschätze die Bedeutung der in Wien beschlossenen „Juni-Überprüfung“. „Offenbar wird dieser Review-Termin mehrheitlich als reine „Durchwink-Veranstaltung“ begriffen. Um dies zu glauben, muss man aber davon ausgehen, dass sich die fundamentale Gemengelage auf dem Rohölmarkt nicht wesentlich verändern wird“, schreibt Herlinghaus.
Allein ein Blick auf die jüngste Drehzahlerhöhung in den US-Schieferölregionen lege aber eher den Schluss nahe, dass die Angebotsseite des Rohölmarktes von Dezember bis Juni noch eine durchaus spürbare Metamorphose durchlaufen könnte. „Da wir davon ausgehen, dass sich die US-Output-Steigerungen in den kommenden Monaten dynamischer gestalten werden, als dies der Markt gegenwärtig einpreist, dürfte sich der vermeintliche Routine-Termin im Juni in ein ausgewachsenes Strategie-Meeting verwandeln. Will heißen: Der Markt sollte sich nicht darauf verlassen, dass bis Ende 2018 alles wie jetzt beschlossen seinen Gang gehen wird. Ja nach Angebotslage könnte dem Juni-Termin eine entscheidende Bedeutung zukommen.
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