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10:19 Uhr, 28.03.2017

OPEC scheint machtlos: Was tun, gegen die quirligen US-Fracker?

Eine Verlängerung der Förderbremse von von OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten würde die Ölpreise steigen lassen. Doch nicht auf Dauer. Gleichzeitig dürfte die US-Frackingindustrie ihre Produktion hochfahren und die Ölschwemme letztlich befördern.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 51,075 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ Wien (Godmode-Trader.de) - Mit der Vereinbarung einer Förderbremse Ende vergangenen Jahres hatten es die OPEC sowie weitere wichtige Förderländer tatsächlich geschafft, den Ölpreis zu stabilisieren und sogar deutlich über die Marke von 50 US-Dollar für das Barrel zu bugsieren. Doch die Vereinbarung stößt an die Grenzen ihrer Wirksamkeit. Im März fiel der Ölpreis der Referenzsorte Brent von einem Tag auf nur noch knapp über 50 US-Dollar und in der vergangenen Woche lag er sogar kurzzeitig unter dieser Marke.

Vor allem zwei Gründe spielen dabei eine Rolle: Zunächst die Zweifel daran, dass sich alle OPEC- und Nicht-OPEC-Mitglieder an die vereinbarten Fördermenge halten. Vor allem aber die steigende US-Produktion fährt den Bemühungen in die Parade. Das zuletzt gestiegene Angebot aus den USA zeigt sich nicht nur anhand der US-Ölreserven, die deutlich angestiegen sind. Mittlerweile sind laut Baker Hughes die Bohraktivitäten mit 652 Anlagen so hoch wie zuletzt vor anderthalb Jahren. Für die US-Fracker lohnt sich das Produzieren von Schieferöl ab einem Preis von rund 50 Dollar je Barrel. Je höher der Ölpreis, desto höher wird auch die Anzahl der aktiven Bohranlagen.

Die OPEC sorgt mit ihrer Förderbremse dafür, dass der Ölpreis nicht in den Keller rauscht. Andererseits sorgt die US-Fracking-Branche dafür, dass der Preis nicht steigt. „Mit jedem Dollar, um den die OPEC die Ölpreise mühsam anzuheben versucht, kommen neue US-Fracker aus der Reserve, ergreifen die Gelegenheit zum Geldverdienen und sorgen durch das zusätzliche Angebot für neuen Preisdruck“, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Am heutigen Dienstag können sich die Preise nach dem schwächeren Wochenstart zumindest etwas erholen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 50,99 US-Dollar. Das waren 24 Cent mehr als am Montag.

Voraussichtlich im Mai soll nun erneut eine Kürzung der Ölfördermenge vereinbart werden. Am vergangenen Wochenende trafen sich Vertreter von OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten in Kuwait, um die Bedingungen dafür zu besprechen. „Es ist davon auszugehen, dass sich die OPEC im letzten Moment doch noch auf eine Fortsetzung der Produktionskürzungen im Mai einigen wird“, schreibt Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank: „Nur bringen wird es mittelfristig rein gar nichts.“ Der Ölpreis könnte durchaus unmittelbar steigen, wenn die OPEC sich auf ein weiteres halbes Jahr mit Förderbremse verständigt. Doch die US-Ölbranche dürfte dann erneut nachlegen, was die Preise wieder drücken sollte. „Die amerikanische Ölproduktion wird noch mehr steigen, als das ohnehin schon der Fall sein dürfte“, so Analyst Weinberg.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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