Fundamentale Nachricht
15:48 Uhr, 29.09.2016

OPEC-Produktionsdrosselung - Ein Akt der Verzweiflung?

Sollte die von der OPEC beschlossene Fördergrenze in der ersten Hälfte 2017 eingehalten werden, könnte dies die Ölpreise um 7 bis 10 US-Dollar steigen lassen, hat Goldman Sachs errechnet. Andere Experten sind skeptischer. Das Bankhaus Metzler sieht weiterhin ein weltweites Überangebot an Öl.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 49,225 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Algerien/ New York (Godmode-Trader.de) - Rohöl soll mittelfristig teurer werden. Das ist das erklärte Ziel der OPEC, der Organisation der Erdölexportierenden Länder. Allen voran das größte OPEC-Förderland Saudi-Arabien lechzt nach stärkeren Preisen. Die Strategie mit einer immer stärkeren Produktion die Konkurrenz aus dem Markt zu drängen, schadet dem arabischen Land selbst. Die Devisenreserven schmelzen dahin, die Leistungsbilanz hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Niemand hat damit gerechnet, dass der Ölpreis im Tief auf 30 US-Dollar je Barrel abrutschen würde, während sich die Nicht-OPEC-Produktion so robust zeigen würde.

Die jüngste Entscheidung des Ölkartells bedeutet im Ergebnis eine Absenkung der Produktion um fast 750.000 Barrel täglich gegenüber dem Niveau von August dieses Jahres, wie Katars Energieminister Mohammed al-Sada in Algier sagte. Wird dies reichen, die Ölschwemme auf dem internationalen Ölmarkt entscheidend zu verringern? Saudi-Arabien scheint den anderen Ländern entgegengekommen zu sein. Dem Iran, Nigeria und Libyen gestand der saudische Energieminister al-Falih Ausnahmeregelungen zu. „Das Problem der Überschüsse ist nicht gelöst, sollten diese Länder ihre Kapazitäten wieder voll ausschöpfen“, kritisiert Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Zudem stelle sich die Frage, wie Fehlverhalten, sprich „Cheating“, bestraft werden solle. Die wichtigste Erkenntnis aber sei, dass die Rückkehr zur alten OPEC-Strategie der Preiskontrolle über die Mengen nicht mehr aufgehe.

Rohstoffexperten von Goldman Sachs haben sich über die Folgen eine exakten Umsetzung der Übereinkunft Gedanken gemacht. „Sollte die Fördergrenze in der ersten Hälfte 2017 eingehalten werden, könnte dies die Ölpreise um 7 bis 10 US-Dollar steigen lassen, schrieben die Analysten. Die Experten der Privatbank Metzler geben zu Bedenken, dass es weiterhin ein weltweites Überangebot an Öl geben wird. Dafür sorgten der wichtige Ölförderer Russland und die Fracking-Industrie in den USA. „Für eine spürbare Reduzierung des Angebots müssten neben der OPEC auch andere wichtige Akteure eingebunden werden“.

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  • netzadler
    netzadler

    Erste Länder wollen ab 2030 keine Verbrenner mehr zulassen.

    europäische Hauptstädte beginnen, ihre Zentren autofrei zu machen

    für big oil geht es nur noch darum, wer am wenigsten seine vorräte abschreiben muss

    15:55 Uhr, 29.09. 2016

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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