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16:25 Uhr, 14.09.2020

OPEC mit trübem Ausblick: Die Ölnachfrage stockt

Die OPEC hat heute ihren Monatsbericht September veröffentlicht. Das Kartell zeigt sich darin noch skeptischer als in der vorherigen Ausgabe.

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    Kursstand: 39,66100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wien (Godmode-Trader.de) - Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie werden die globale Energienachfrage nach Einschätzung des Ölkartells OPEC härter und länger als bisher angenommen belasten. Laut ihrem aktuellen Monatsbericht erwartet die Produzenten-Organisation, dass vor allem wegen der Pandemie die Nachfrage um 9,5 Mio. Barrel pro Tag niedriger ausfallen wird als im Vorjahr (ein Minus von 400.000 Barrel im Vergleich zur letzten Prognose). Der prognostizierte Nachfragerückgang liegt damit bei 9,5 Prozent. Das Ölkartell erwartet zudem ein höheres Nicht-OPEC-Ölangebot in diesem Jahr als noch im letzten Monatsbericht. Auch wurde die Prognose der Nachfrageerholung für das kommende Jahr um 400.000 Barrel nach unten revidiert. Grund ist der OPEC zufolge vor allem die Entwicklung in den größeren Emerging Markets, wo die Corona-Situation teilweise außer Kontrolle geraten sei.

Die Fördermenge der OPEC-Gruppe ist von Juli auf August um 763.000 Barrels pro Tag gestiegen. Vor allem Saudi-Arabien legte zu um 475.000 Barrels pro Tag, aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Kuwait mit 180.000 bzw. 127.000 steigerten ihre Förderung beträchtlich. Nur der Irak kürzte seine Fördermenge um 100.000 Barrel pro Tag. Auf der Angebotsseite wurde die Prognose für alle Nicht-OPEC-Produzenten um 360.000 Barrels pro Tag für das Gesamtjahr angehoben.

Der Rohölpreis ist im September um einen zweistelligen Prozentsatz gefallen. Grund sind Nachfragesorgen, Preissenkungen großer Produzentenländer, sowie die allgemeine ökonomische Fragilität. Die nun erneut gesenkte Nachfrageprognose der OPEC ist Resultat einer zunehmenden Unsicherheit mit Blick auf die steigende Zahl neuer Covid-19-Fälle, die jegliche Erholung der Ölnachfrage im Keime erstickt.

Am kommenden Donnerstag trifft sich der Gemeinsame Ministerielle Überwachungsausschuss JMMC der Produzentengruppe OPEC+. Marktbeobachter erwarten, dass das Kartell und seine Verbündeten weitere Lockerungen der Fördervereinbarung für den Zeitraum der kommenden Monate erörtern werden. Es gibt zwar bisher nur wenige Hinweise darauf, dass die OPEC+-Allianz diese Pläne noch in diesem Monat anzupassen gedenkt, doch „die Auswirkungen der Covid-19-bezogenen Entwicklungen auf die ohnehin fragile Weltwirtschaftslage bleiben eine Herausforderung und werden koordinierte globale politische Maßnahmen von allen Marktteilnehmern erfordern", hieß es im Monatsbericht der OPEC.

Welche Schritte das konkret sein könnten, gab das Kartell nicht preis. Am Donnerstag werden die Ölmarktteilnehmer hoffentlich mehr Details erfahren. Die Rohstoffexperten der Commerzbank sehen das Treffen unter keinem guten Stern. Sie verweisen auf die rückläufige Disziplin innerhalb der Allianz, dass sich die einzelnen Länder an die vereinbarten Förderquoten halten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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