Kommentar
07:32 Uhr, 31.05.2017

OPEC-Entscheid verpufft! Was sind die Gründe?

Die OPEC hat sich geeinigt. Was bedeutet das? Eigentlich nichts. Der Status quo bleibt einfach wie er ist.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 49,575 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 52,165 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 49,575 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 52,165 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Es gibt weiterhin beharrliche Ölbullen. Selbst zweieinhalb Jahre Bärenmarkt haben sie noch nicht zu Fall gebracht. Mit anderen Worten: der Schmerz ist noch nicht vorbei. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass der Ölpreis auf neue Tiefs fällt, doch einen nachhaltig höheren Preis als jetzt sehe ich auch nicht.

Viele Analysten reichen schon wieder Ölpreise von 70 Dollar und mehr herum. Ich frage mich schon, woher diese Preise kommen sollen. Es gibt absolut kein Argument für steigende Preise. Die Einigung der OPEC führt lediglich dazu, dass sich der Preis bei 50 Dollar halten kann.

Im Vorfeld des OPEC-Entscheids fiel der Ölpreis um 15 %. Als klar wurde, dass sich die OPEC auf eine Verlängerung der Förderkürzung einigen würde, stieg der Preis wieder auf das Niveau, welches er auch vor der Entscheidung hatte. Mehr als eine Preisstabilisierung im Bereich von 50 Dollar ist bei der jetzigen Förderkürzung nicht drin.

Bisweilen wird argumentiert, dass durch die gesunkenen Investitionen die Produktionsmenge bald automatisch sinken wird. Rein formal macht das Argument Sinn. Wenn heute nicht in neue Produktionskapazitäten investiert wird, dann fehlen sie morgen, wenn bestehende Quellen versiegen.

Durch die sinkenden Investitionen ist die Menge an bekannten Ölreserven zum ersten Mal seit 1998 gesunken (Grafik 1). Das ist zwar spektakulär, aber irrelevant. Über 1,6 Billionen Barrel liegen an bekannten Orten in der Erde. Man muss sie nur anzapfen. Dass die Menge an bekannten Reserven derzeit nicht steigt, ist belanglos für die derzeitige Produktionsmenge.

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Produktionsstätten, die besonders viel Öl liefern, sind Megaprojekte, die Investitionen von Dutzenden Milliarden benötigen. Diese Investitionen sind langfristig. Es braucht viele Jahre, bis die Investitionen Früchte tragen und das erste Öl gefördert werden kann. Einige dieser Projekte werden in den kommenden Jahren fertiggestellt. Allein durch die Aufnahme der Förderung nach Fertigstellung dieser Projekte steigt die Weltproduktion um mehrere Millionen Barrel pro Tag bis 2020.

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Auch die Öllager sind nach wie vor proppenvoll. Die OPEC wollte die Lagerbestände durch ihre Kürzung angreifen. Gelungen ist das nicht. Zuletzt sanken die Bestände zwar und dies wurde als Erfolg gefeiert, doch wie Grafik 3 zeigt sind die Lagerbestände stark zyklisch. Sie sind mit der Saison gesunken und dürften mit der nächsten Saison wieder steigen. Die OECD Länder haben so nach wie vor Rekordmengen an Öl gelagert. Inzwischen sind über 2 Monate an Ölverbrauch in Lagern gesichert.

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Zu guter Letzt lohnt ein Blick auf die Preishistorie des Ölpreises seit 1861 (Grafik 4). Sinken die Ölpreise erst einmal, dann über längere Zeit. Mit den langen Investitionszyklen sinken die Preise über 10 bis 15 Jahre lang. Das war schon immer so und ich halte es für vermessen zu glauben, dass es dieses Mal so vollkommen anders sein soll, zumal es absolut keinen Hinweis darauf gibt.

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Der OPEC Entscheid hilft den Status quo zu halten. Eine Ölpreisrally hat der Entscheid nicht gebracht. Der Grund liegt mehr oder minder auf der Hand: das Gleichgewicht auf dem Ölmarkt ist noch mindestens 2 Jahre entfernt, vermutlich sogar 5 Jahre.

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Dem Artikel stimme ich zu 100% zu!!

    17:30 Uhr, 31.05.2017
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Sehr gute Analyse....

    14:17 Uhr, 31.05.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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