OPEC+: "Der Job ist noch nicht erledigt"
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 51,83100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ Wien (Godmode-Trader.de) - Die OPEC+-Verhandlungen sind am Montag abrupt beendet worden, nachdem sich eine Mehrheit der Mitgliedsländer, darunter auch Saudi-Arabien, gegen den Vorschlag Russlands für eine erneute Angebotssteigerung im Februar gestemmt hatte. Die Gespräche sollen aber am heutigen Dienstag fortgesetzt werden, um die offen zutage getretenen Differenzen beizulegen. Nach wie vor steht die große Frage im Raum, wieviel zusätzliches Öl der Weltmarkt angesichts der Corona-Krise absorbieren kann, ohne dass die Preise erneut Schaden nehmen.
Die zähen Verhandlungen lassen Zweifel an der Produktionssteigerung von 500.000 Barrel pro Tag aufkommen, die der Markt für Februar bereits erwartet hatte. Die neuen Querelen stellen auch ähnliche Angebotssteigerungen in Frage, die Händler für März und April eingeplant hatten.
Meinungsverschiedenheiten zwischen Saudi-Arabien und Russland, den beiden De-facto-Führern der OPEC+, lähmen die gesamte Staatengruppe. Obwohl der Vorschlag Moskaus aktuell die Mehrheit der Staaten auf sich vereint, verlangt die Gruppe normalerweise einen Konsens zwischen allen Mitgliedern. Das Scheitern eines Kompromissvorschlages ist selten, kann aber schädliche Folgen mit sich bringen, wie der monatelange Preiskrieg im letzten Jahr gezeigt hat.
Saudi-Arabien warnt eindringlich vor einer höheren Ölproduktion. Die OPEC+ müsste der Versuchung widerstehen, schon jetzt die Drosselungen zu lockern, sagt der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman. „Unser Job ist noch nicht erledigt“, sagte er am Montag auf dem Ministertreffen. Die Unsicherheiten am Ölmarkt seien weiterhin groß, vielerorts bleibe die Ölnachfrage schwach und fragil. „Auf die Gefahr hin, als Spielverderber angesehen zu werden, möchte ich zur Vorsicht mahnen“. Nicht zuletzt sei die neue Variante des Virus eine beunruhigende und unvorhersehbare Entwicklung.
Auf der Videokonferenz vom Montag zeigten sich die anfänglichen Positionen von Moskau und Riad diametral entgegengesetzt. Der saudische Energieminister bin Salman schlug nach Informationen von Bloomberg vor, die Produktionssteigerung von 500.000 Barrel pro Tag, die die Gruppe in diesem Monat vorgenommen hatte, zurückzunehmen. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak wollte diese Fördererhöhung hingegen beibehalten und im Februar noch einmal nachlegen.
Bin Salman deutete am Montag letztlich an, dass er eine Verlängerung der aktuellen Fördermengen bis in den Februar hinein akzeptieren werde. Algerien, Nigeria, Oman, Irak, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate sprachen sich demnach ebenfalls für eine Beibehaltung der aktuell laufenden Fördermengen aus, Kasachstan unterstützte die Position von Moskau.
Die OPEC+ hält derzeit 7,2 Mio. Barrel pro Tag oder etwa 7 Prozent des weltweiten Ölangebots zurück. Die 23 Staaten-Gruppe verfolgt einen flexiblen Ansatz, indem sie sich im Dezember darauf einigte, sich jeden Monat zu treffen, statt nur ein paar Mal im Jahr, um die Produktionsmengen genau abzustimmen und zu vermeiden, dass die laufende Preiserholung scheitert.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.