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12:27 Uhr, 10.08.2012

Olympus weitet Verlust im 2. Quartal aus

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Tokio (BoerseGo.de) – Der skandalgeplagte Kamera- und Medizingerätehersteller Olympus mit Sitz in Tokio hat seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Dabei musste das finanziell angeschlagene Unternehmen eine Verlustausweitung hinnehmen. Für das Gesamtjahr erwartet Olympus weiterhin einen Gewinn. Auch der Umsatz zeigte sich im zweiten Quartal rückläufig.

Der Nettoverlust wurde von Olympus mit 4,46 Milliarden Yen (rund 56,9 Millionen Dollar) ausgewiesen, wie das Unternehmen am heutigen Freitag mitteilte. Im Vorjahresquartal wurde ein Nettoverlust von lediglich 1,42 Milliarden Yen in die Bücher geschrieben. Belastet wurde das Ergebnis von Problemen der Kamerasparte und den negativen Auswirkungen des hohen Yens. Dabei gilt das Ergebnis inklusive eines einmaligen Verlustes von 1,8 Milliarden Yen im Zusammenhang mit dem im Vorjahr aufgedeckten Bilanzskandal.

Der operative Gewinn sackte um 60 Prozent auf 2,12 Milliarden Yen ein, nach 5,24 Milliarden Yen im Vorjahresquartal. Der Umsatz sank um 4,5 Prozent auf 189,54 Milliarden Yen, nach 198,57 Milliarden Yen zuvor.

Im Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) rechnet Olympus weiterhin mit einem Nettogewinn von 7 Milliarden Yen und einem operativen Ergebnis von 50 Milliarden Yen. Der Umsatz wird bei 920 Milliarden Yen gesehen.

In den 1990er Jahren wurden bei Olympus Investmentverluste in Höhe von 134,8 Milliarden Yen mit Hilfe von Übernahmen verschleiert und nicht in der Bilanz verbucht. Der frühere Firmenchef Michael Woodford hatte dies Mitte Oktober 2011 öffentlich kritisiert. Das Unternehmen verteidigte das Vorgehen aber vehement und zwang Woodford seinen Hut zu nehmen. Erst auf Druck von Aktionären wurde schließlich eine unabhängige Kommission mit der Prüfung beauftragt.

Derzeit befindet sich Olympus in Verhandlungen mit möglichen Partnern die dem Konzern nach dem Bilanzskandal mit 50 Milliarden Yen unter die Arme greifen können. Eine Übereinkunft soll hier „so früh wie möglich“ gefunden werden, wie ein Olympus-Sprecher mitteilte. Medien zufolge wird Sony als mögliches Partnerunternehmen gehandelt.

Olympus Senior Executive Managing Director Yasuo Takeuchi verwies darauf, dass die Kapitalausstattungsquote (capital-adequacy ratio) per Ende Juni 2012 auf 2,2 Prozent gesunken ist, nach 4,6 Prozent per Ende März 2012. Sie könnte bis Ende September auf 0,0 Prozent oder unter besonders widrigen Umständen sogar in den negativen Bereich sinken, ergänzte er.

Mit einem neuen Partner will Olympus versuchen die Kapitalquote bis Ende März auf 10 Prozent zu steigern. Das wäre immer noch deutlich unter den 30 Prozent, die Analysten als geeigneten Wert in der Branche betrachten.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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