Kommentar
16:38 Uhr, 29.08.2017

Öltrade des Jahres?

Hurrikane Harvey wütet. Der Ölpreis fällt wie ein Stein und Benzinpreise springen nach oben. Das ist eine unerwartete und interessante Mischung für Anleger.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Im Normalfall sind Stürme wie Harvey für den Ölmarkt keine ungewöhnliche Sache. Die Golfküste ist Hurrikane-Gebiet. Das war schon immer so und Ölfirmen stellen sich darauf ein, dass ihre Produktion früher oder später durch einen Tropensturm beeinträchtigt wird. Beeinträchtigt heißt für gewöhnlich, dass weniger Öl gefördert wird.

Auch bei Harvey ist es nicht anders. Die Tagesproduktion der USA dürfte kurzfristig um eine halbe Million Barrel pro Tag sinken. Die Hälfte entfällt auf die Produktion im Golf von Mexiko. Die andere Hälfte entfällt auf Produktion an Land.

Geht die Produktion zurück, steigt der Ölpreis für gewöhnlich. Das ist diesmal nicht Fall. Der Preis fällt wie ein Stein. Vor allem die Sorte WTI wird verkauft als wäre sie morgen nichts mehr wert. Das ist ungewöhnlich, aber auch nicht das erste Mal in der Geschichte, dass es ein solches Phänomen gibt.

WTI Öl
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    JFD Brokers

Eine sinkende Produktion sollte dem Ölpreis zwar helfen, aber das ist wenig wert, wenn wegen eines Hurrikanes auch weniger Öl nachgefragt wird. Raffinerien sind die größten Abnehmer von Rohöl. Diese sind derzeit besonders stark vom Sturm betroffen und fahren ihre Kapazitäten teils oder ganz nach unten.

Dem Produktionsrückgang von einer halben Million Barrel pro Tag steht ein Nachfrageeinbruch von ca. 2 Mio. Barrel/Tag gegenüber. Da muss man nicht lange rechnen, um zu erkennen, dass Harvey kurzfristig zu einer Verschärfung des Ölüberangebots führt.

Durch diese Konstellation fällt der Rohölpreis. Ölprodukte wie Benzin steigen, weil ihr Nachschub kurzfristig geringer ausfallen wird. Unterm Strich ergibt sich ein zunehmender Spread zwischen Öl- und Benzinpreis.

Die Grafik zeigt den Öl- und Benzinpreis im Vergleich. Es kommt immer wieder bei Hurrikanes zu einer solchen Spreadausweitung. Diese ist für gewöhnlich nur sehr kurzlebig. Benzin wird nicht wirklich knapp. Die USA haben 230 Mio. Barrel Benzin in Lagern. Pro Tag werden gut 9 Mio. verbraucht. Produziert wird insgesamt mehr als die USA verbrauchen. Ein Teil wird exportiert.

Öltrade-des-Jahres-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Kommt es wirklich ganz schlimm, können die USA die Exporte stoppen. Benzin wird schlichtweg nicht knapp. Das kann man drehen und wenden wie man will. Aus diesem Grund sind die extremen Anstiege von Benzinpreisen bei gleichzeitig fallenden Ölpreisen sehr kurzlebig. Wer schnell etwas Geld verdienen will, kann auf eine Normalisierung wetten. Das tut man, indem man Benzin shortet und Öl long geht.

Clemens Schmale

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  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Ich schätze, dass Sie durch die Anzahl Wiederholungen glauben, dass ihre Prognose irgendwann eintritt. Ich hoffe dennoch, dass nicht all zu viele ihr Geld mit solchen Prognosen versenken.

    18:07 Uhr, 29.08. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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